Umstrittene Piusbruderschaft weiht weitere Priester
Zaitzkofen (dpa) - Trotz aller Kritik des Vatikans hat die umstrittene erzkatholische Piusbruderschaft in Zaitzkofen bei Regensburg weitere Priester geweiht. Vier Männer wurden vom Generaloberen Bischof Bernard Fellay in den Priesterstand erhoben.
Sie waren alle zuvor im Priesterseminar in Zaitzkofen ausgebildet worden. Nach Angaben eines Sprechers der Piusbruderschaft kamen etwa 1000 Gläubige und Anhänger der Gemeinschaft zu der Weihe.
Die katholische Kirche hat die Priesterweihen in der Vergangenheit scharf kritisiert. Sie sieht darin einen Verstoß gegen das Kirchenrecht, weil weder der Papst noch der für Zaitzkofen zuständige Regensburger Bischof die Weihen genehmigt hat. Das katholische Ordinariat in Regensburg wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Vorgang äußern.
Im vergangenen Jahr hatte der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller die Weihen in Zaitzkofen als Provokation bezeichnet, die den Wiederaufnahmeprozess beeinträchtigen. Nach Angaben eines Sprechers der Deutschen Bischofskonferenz dauern die Verhandlungen zwischen Piusbruderschaft und Vatikan an, die zur Wiederaufnahme der Bruderschaft in die katholische Kirche führen sollen.
Die Weihen fanden zwei Tage vor dem Berufungsprozess des Piusbruder-Bischofs Richard Williamson vor dem Landgericht Regensburg statt. Williamson hatte im Priesterseminar Herz Jesu in Zaitzkofen vor laufender Fernsehkamera die Existenz von Gaskammern abgestritten und war in erster Instanz wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 10 000 Euro verurteilt worden. Das Landgericht muss den Fall nun neu aufrollen.
Der Fall Williamson hatte die gesamte katholische Weltkirche in eine Krise gestürzt. Der Vatikan hatte just in der Zeit, als der Inhalt des Interviews publik wurde, die Aufhebung der Exkommunikation von Williamson und drei weiteren Bischöfen der Bruderschaft bekanntgegeben. Die Aussagen Williamsons sollen dem Papst damals aber noch nicht bekannt gewesen sein.