Verkehrsminister: Autofahrer sollen regelmäßig zum Sehtest

Berlin. Das könnte womöglich der Einstieg in verpflichtende Gesundheitschecks für Autofahrer werden: Nach Informationen unserer Zeitung wollen die Verkehrsminister der Länder bei ihrem Treffen Anfang Oktober über die Einführung regelmäßiger Sehtests für Führerscheininhaber beraten.

Regelmäßige Sehtests für Führerscheininhaber - ein Thema, das die Verkehrsminsiter der Bundesländer beschäftigt.

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Alle 15 Jahre könnte dann der Gang zum Augenarzt oder eine Überprüfung in der Fahrschule fällig werden. In der Vergangenheit war schon häufiger über Gesundheitschecks für Autofahrer debattiert worden. Zuletzt hatten sich Anfang des Jahres mehrere Landesminister für Tauglichkeitstest vor allem für Fahrer im Rentenalter ausgesprochen.

Der neue Vorstoß, der auf der Verkehrsministerkonferenz am 1. und 2. Oktober in Kiel debattiert werden soll, stammt aus Baden-Württemberg und fand bereits Aufnahme ins Verkehrssicherheitskonzept des Landes. Demnach soll in einer ersten Stufe ein "regelmäßiger verpflichtender Sehtest" für alle Führerscheinbesitzer eingeführt werden, und zwar unabhängig vom Alter.

Die konkrete Ausgestaltung ist noch offen. Angesichts wachsender Anforderungen im Straßenverkehr sieht das Land darin aber eine sinnvolle Maßnahme mit geringem Zeit- und Kostenaufwand. Ein solcher Sehtest, so die weitere Überlegung, soll dann auch Voraussetzung dafür sein, dass der Führerschein nach 15 Jahren verlängert wird.

Seit 2013 gilt in Deutschland EU-Recht, wonach die Gültigkeit für neue Fahrerlaubnisse auf diese Zeitspanne befristet ist. Darüber hinaus regt Baden-Württemberg offenbar auch an, die Frage von regelmäßig verpflichtenden Gesundheitsüberprüfungen erneut "intensiv zu diskutieren".

In anderen europäischen Ländern sind solche Checks bereits üblich. Vor allem für auf ältere Autofahrer: So müssen in den Niederlanden Fahrzeugführer ab 70 Jahren alle fünf Jahre zum Gesundheitstest, die Schweden und Briten alle drei Jahre. In Deutschland gibt es bislang keine ähnliche gesetzliche Regelung. Darüber diskutiert wird jedoch schon lange.

Die Pflicht für einen Sehtest könnte nun ein Anfang sein. Fakt ist, dass insbesondere die Zahl der älteren Autofahrer aus demografischen Gründen weiter wachsen wird. Laut Statistischem Bundesamt wird im Jahr 2060 jeder Dritte mindestens 65 Jahre alt sein. Statistisch gesehen verursachen die Jüngeren zwischen 18 und 25 Jahren immer noch die meisten Unfälle.

Die 60- bis 64-Jährigen gelten als die sichersten Autofahrer. Doch dann steigt die Kurve wieder an. Aus dem Bundesverkehrsministerium hieß es auf Nachfrage, grundsätzlich setze man auf Freiwilligkeit bei den Gesundheitschecks. Man werde nun abwarten, wie sich die Verkehrsminister der Länder in der Frage der Sehtests positionierten.