Verletzte bei Bränden in Flüchtlingsunterkünften

Rottenburg/Ebeleben (dpa) - Die Serie von Bränden in Flüchtlingsheimen reißt nicht ab. In einer Container-Unterkunft im baden-württembergischen Rottenburg brach in der Nacht zu Montag ein Feuer aus, sechs Bewohner wurden verletzt.

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In Thüringen verüben Unbekannte einen Anschlag auf ein Flüchtlingsunterkunft.

Wie es dazu kommen konnte, war zunächst unklar. Die Staatsanwaltschaft schloss Brandstiftung nicht aus. Im thüringischen Ebeleben legten Unbekannte Feuer in drei Wohnblöcken, die als Domizil für Asylsuchende geplant waren. Die Polizei geht von einem politisch motivierten Anschlag aus.

Rottenburg: Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft
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Rottenburg: Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft

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Nach dem Brand in Rottenburg kamen vier Menschen ins Krankenhaus. Drei Bewohner hatten nach Polizeiangaben Rauchgas eingeatmet, ein weiterer wurde an der Schulter verletzt. Zwei Flüchtlinge zogen sich Knochenbrüche zu, als sie aus dem Fenster sprangen oder kletterten. Am Morgen war die Polizei zunächst nur von fünf Verletzten ausgegangen. In der Unterkunft waren zu der Zeit des Brandes 84 Menschen aus Gambia und den Balkanstaaten einquartiert.

Der Brand war gegen 2.00 Uhr von Bewohnern gemeldet worden. „Es wird in jede erdenkliche Richtung ermittelt. Im Moment kann nichts ausgeschlossen werden“, sagte Oberstaatsanwalt Martin Klose.

„Wir wissen, dass der Brand mit sehr großer Wahrscheinlichkeit im Inneren der Container entstanden ist“, sagte Karlheinz Neuscheler vom Landratsamt in Tübingen. „Die Anlage stand vollkommen in Brand. Die Bewohner konnten sich zum Glück alle selbst aus den Flammen retten.“ Ein Familienvater trug seine drei Kinder in seinen Armen nacheinander aus dem brennenden Gebäude, anderen Bewohnern blieb auf der Flucht vor den Flammen nur der Sprung aus dem Fenster.

Das Feuer in Thüringen brach gegen 3.30 Uhr aus. Die Dachstühle der drei leerstehenden Gebäude im Ortsteil Ebeleben-Rockensußra standen in Flammen. Verletzt wurde aber niemand. Nach Angaben von Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) wird nun wegen vorsätzlicher Brandstiftung ermittelt.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sprach von einem feigen Anschlag. Wer glaube, Häuser anstecken zu müssen, unterscheide sich nicht von Terroristen in den Ländern, aus denen die Flüchtlinge kämen, sagte er nach einem Besuch des Brandorts. Er zweifelte nicht daran, dass die Brände vorsätzlich gelegt wurden: „Es ist physikalisch unmöglich, dass an drei Stellen ein Brand ausbricht.“

Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen wollte der Landkreis in den Wohnblöcken Asylsuchende unterbringen. Dazu sollte es nach Angaben von Landrätin Anja Hochwind (SPD) am Montagabend Gespräche mit dem Ortschaftsrat geben. Der Vermieter habe signalisiert, dass dort zunächst 30 Flüchtlinge einziehen könnten.

„Alle drei Dachstühle sind so stark beschädigt, dass vorerst niemand einziehen kann“, sagte der Sprecher des Kreises, Heinz-Ulrich Thiele. Nach Angaben von Innenminister Poppenhäger haben Spezialisten des Landeskriminalamts die Ermittlungen übernommen.

In den vergangenen Monaten hatte es mehrfach in Unterkünften für Asylbewerber gebrannt, meist bevor diese von Flüchtlingen bezogen wurden. In einigen Fällen handelte es sich um gezielte Anschläge.