Verzweifelt gesucht: Die Nachfolger der Zivis

Bisher gibt es kaum Bewerber für den Freiwilligendienst.

Düsseldorf. Zwei Wochen nach dem Ende des Zivildienstes suchen viele Wohlfahrtsverbände noch händeringend nach Freiwilligen. Da der Bundesfreiwilligendienst (BFD) die durch den Wegfall der Zivis entstandenen Lücken nicht füllen kann, haben viele Verbände gefragte Zusatzangebote einschränken müssen. Darunter fallen im Seniorenbereich zum Beispiel Begleitungen beim Einkauf oder bei Spaziergängen.

Das Bundesfamilienministerium spricht dennoch von einem „reibungslosen Übergang“ und verweist auf 17 300 Freiwillige, die gewonnen worden seien. Allerdings sind von den 35 000 BFD-Stellen bisher nur 3000 besetzt. Die übrigen 14 300 Freiwilligen sind ehemalige Zivis, die in die Bresche gesprungen sind und ihre Verträge verlängert haben. Das geht aber nur bis Jahresende, spätestens dann fallen sie weg.

Einige Hilfsdienste wie zum Beispiel die Malteser greifen daher auf 400-Euro-Jobber und Studenten zurück, die bei Fahrdiensten eingesetzt werden. Aufgaben, die bisher oft Zivis übernahmen. Die Malteser konnten erst ein Fünftel der rund 500 angepeilten BFD-Stellen besetzen. Nicht besser sieht es bei der Caritas (400 Verträge bei 3300 Plätzen) oder dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB, rund 50 Verträge bei 830 verfügbaren Plätzen) aus.

Trotzdem sehen viele Verbände noch Grund zur Hoffnung. „Es war klar, dass wir nicht alle Plätze sofort besetzen können“, sagt Caritas-Sprecherin Claudia Beck. Da die Gesetze erst im Frühjahr verabschiedet wurden, sei die Zeit für Werbung und Vertragsabschlüsse zu kurz gewesen. Zudem wisse man vom Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), dass die Bewerberwelle erst ab August komme.

Dann sind überall Sommerferien, Zeit für Zukunftspläne. Zudem werden einige Abiturienten erfahren, dass sie nicht sofort einen Studienplatz bekommen. „Erfahrungsgemäß ziehen dann die Bewerberzahlen an“, bestätigt auch Marion Michels vom ASB.