Analyse Wofür der WDR Geld ausgibt

Köln. Die frühere Gebühreneinzugszenrale (GEZ), die sich nun „Beitragsservice“ nennt, residiert auf einem WDR-Gelände am Freimersdorfer Weg in Köln-Bocklemünd. Dort, wo auch die Kulissen der „Lindenstraße“ stehen und „Tiere suchen ein Zuhause“ produziert wird, sammeln knapp 1300 Beschäftigte hinter Stacheldraht und hohen Zäunen den Rundfunkbeitrag von mehr als 80 Millionen Deutschen ein.

Auf dem WDR-Studiogelände in Köln-Bocklemünd liegt das Verwaltungsgebäude des Beitragsservice, vormals Gebühreneinzugszentrale (GEZ), die für den Einzug der Rundfunk- und Fernsehgebühren in Deutschland zuständig ist.

Foto: Roland_Scheidemann

Davon verblieben 2014 rund 1,25 Milliarden Euro direkt in Köln. Das entspricht 83,6 Prozent der gesamten Einnahmen, die der WDR hat — und die angeblich nicht ausreichen.

Rundfunkdirektorin Valerie Weber (Jahresgehalt: 144.800 Euro inklusive Dienstwagen) klagte jüngst in einem Interview des Deutschlandfunks, die Politik lasse den öffentlich-rechtlichen Rundfunk langsam „ausbluten“. Am Programm kann das eigentlich nicht liegen: Nur 34,6 Prozent des Hörfunkprogramms sind Erstsendungen des WDR; der Rest wird mit Wiederholung von Eigen- und Koproduktionen, Programmübernahmen anderer ARD-Sender oder dem schlichten Abspielen von „Industrietonträgern“ (also Musik) bestritten.

Dafür lässt der WDR es seinem Personal gut gehen. Mehr als 205 Millionen Euro zahlte er im vergangenen Jahr an Altersversorgung, Vorruhestand und Altersteilzeit für WDR-Mitarbeiter. Und noch einmal 265.000 Euro betrugen die Aufwendungen für „Urlaubsgeld- und Jubiläumsverpflichtungen“. Auch betriebliches Gesundheitsmanagement wird großgeschrieben und trägt zur „Attraktivität des WDR als Arbeitgeber“ bei. Gesundheitsaktivitäten sollen sich auf die Themen „Vertrauen“ und „Beziehungen in der Gruppe“ ausrichten. Es gibt neben der Betriebsarztpraxis auch einen „WDR Aktiv e.V.“, der sich um die Kollegen-Fitness kümmert.

Und die WDR-Mitarbeiter kommen auch in der Welt herum: Für zehn Tage ist das komplette WDR Sinfonieorchester ab 10. Oktober in China unterwegs. Es spielt in Peking und Shanghai und macht anschließend noch einen Abstecher nach Südkorea. Im vergangenen Jahr . Im vergangenen Jahr führte das Orchester in Tokyo und Osaka zehnmal die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven auf, „die in Japan über alles geschätzt wird“, wie es im Geschäftsbericht des Senders heißt.

Der Gebührenzahler hat davon: nichts. Er hat auch nichts davon, dass die Anstalt in millionenteuren Immobilien mitten in der Kölner Innenstadt statt in einem Sendezentrum auf der grünen Wiese residiert. Den weiteren Weg zur Arbeit könnte der Intendant mit seinem neuen Dienstwagen gut bewältigen: Tom Buhrow (Jahresgehalt: 375.400 Euro inklusive Zusatzleistungen) hat sich gerade einen neuen Audi A8 kommen lassen. „Ausbluten“ stellt man sich irgendwie anders vor.