Wulff startet Lateinamerika-Reise
Berlin (dpa) - Bundespräsident Christian Wulff ist zu seiner ersten Lateinamerika-Reise aufgebrochen. Mit einem dreitägigen Staatsbesuch in Mexiko erwidert der Bundespräsident die Visite des mexikanischen Präsidenten Felipe Calderón im vergangenen Jahr in Deutschland.
Im Verlauf der Woche werden Wulff und seine Frau Bettina auch Costa Rica und Brasilien offiziell besuchen. Wulff ist das erste Mal in Lateinamerika. Ziel seiner 21. Reise seit dem Amtsantritt vor zehn Monaten ist es, die wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Lateinamerika zu vertiefen.
In Begleitung von Wulff reist eine Wirtschaftsdelegation. In Mexiko arbeiten 1200 deutsche Unternehmen. Das mit mehr als 112 Millionen Einwohnern größte spanischsprachige Land will die Abhängigkeit von den USA abbauen. Es setzt dabei auf eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Europa, vor allem auch mit Deutschland.
Die Formel, nach der das funktionieren soll, lautet: Mexiko öffnet der deutschen Wirtschaft das Tor nach Amerika, und Deutschland könnte für Mexiko das Tor nach Europa und vor allem auch nach Osteuropa und Russland werden.
Die Drogenkartelle bedrohen allerdings die Sicherheit im Land. Im Kampf der mexikanischen Regierung gegen die Kriminalität sind in den vergangenen vier Jahren mehr 35 000 Menschen getötet worden. Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass bei der Bekämpfung der bewaffneten Banden die Menschenrechte mehr und mehr auf der Strecke bleiben.
Wulff wird bei dem Besuch in Mexiko auch mit Menschenrechtlern sprechen und mit Studenten diskutieren. Bei den politischen Gesprächen wird es nach Angaben des Bundespräsidialamts vor allem um die Stärkung internationaler Organisationen, den Klimaschutz und die globale Finanzarchitektur gehen. Zuletzt war Bundespräsident Johannes Rau 2003 zu einem Staatsbesuch in Mexiko.