Brexit Zankapfel Gibraltar: Spaniens Außenminister mahnt zur Ruhe
Madrid/Luxemburg (dpa) - Im Streit zwischen Spanien und Großbritannien um die Souveränitätsrechte über Gibraltar hat der spanische Außenminister Alfonso Dastis zur Ruhe gemahnt.
„Ich glaube, dass jemand in den Vereinigten Königreich dabei ist, die Nerven zu verlieren. Und dafür gibt es keinen Grund“, sagte Dastis vor Journalisten am Rande einer Veranstaltung in Madrid. Im Brexit-Prozess war der Streit über die Zugehörigkeit der nur 6,5 Quadratkilometer großen britischen Enklave an der südspanischen Küste wieder deutlich befeuert worden.
Der frühere Vorsitzende der Konservativen Partei, Michael Howard, hatte nach britischen Medienberichten erklärt, es sei möglich, dass Premierministerin Theresa May zur Verteidigung Gibraltars zu einem Krieg bereit sei.
Die spanische Regierung sei „schon etwas überrascht“ über den Ton, der zurzeit in Großbritannien herrsche, sagte Dastis. „Es ist klar, dass das traditionelle britische Phlegma in der Frage von Europa und von Gibraltar ein bisschen durch Abwesenheit glänzt“, fügte der Politiker der konservativen Regierung von Ministerpräsident, Mariano Rajoy, an.
Der britische Außenminister Boris Johnson bekräftigte unterdessen, dass er nicht mit einer Änderung der Souveränitätsrechte über Gibraltar rechne. „Die Souveränität Gibraltars ist unverändert“, sagte er am Montag am Rande eines Treffens der EU-Außenminister in Luxemburg. „Und sie wird sich nicht ändern und eine Änderung ist auch nicht vorstellbar ohne die ausdrückliche Unterstützung des Volks von Gibraltar und des Vereinigten Königreichs. Und das wird sich nicht ändern.“
Das britische Gibraltar an der Südspitze der Iberischen Halbinsel ist seit mehr als drei Jahrhunderten ein Zankapfel zwischen London und Madrid. Das Gebiet ist so groß wie die ostfriesische Insel Baltrum. Im einst strategisch bedeutenden „Klein-Britannien“ am Eingang des Mittelmeeres leben etwa 32.000 Menschen, vor allem vom Tourismus auf dem „Affenfelsen“.