Zensus 2011: Viel weniger Ausländer und etwas mehr Eheleute
Wiesbaden (dpa) - In Deutschland leben weniger Ausländer als bisher angenommen - aber dennoch so viele wie nie zuvor. Und: Auf 100 Menschen im Erwerbsalter kommen etwas mehr Rentner, Jugendliche und Kinder als die Statistiken bisher ausgewiesen haben.
Zudem sind mehr Menschen verheiratet als gedacht.
Diese Ergebnisse des Zensus 2011 hat das Statistische Bundesamt veröffentlicht. Es war die erste Bevölkerungszählung seit mehr als zwei Jahrzehnten. „Es ist eine Momentaufnahme, wie die Deutschen am 9. Mai 2011 lebten“, sagte der Statistiker Bernd Michel.
Knapp 6,2 Millionen Menschen ohne deutschen Pass wohnten danach im Mai 2011 in der Bundesrepublik, etwa 7,7 Prozent aller Einwohner (gut 80 Millionen). Das waren rund 470 500 Menschen oder 7,6 Prozent weniger als das Ausländerzentralregister (AZR) zum gleichen Zeitpunkt erfasst hatte.
Diese jetzt bekannt gewordene Differenz ändere aber nichts daran, dass 2013 so viele Ausländer in Deutschland lebten wie noch nie, erläuterte Statistiker Gunter Brückner. Damit dürften es 2013 etwa 7,2 Millionen Ausländer gewesen sein. Die größte Gruppe sind nach beiden Erhebungen Türken, inzwischen aber nicht mehr gefolgt von Italienern (wie im Zensus), sondern von Polen (im AZR für 2013).
„Mit den neuen Einwohnerzahlen ergibt sich kein neues Bild über die Altersstruktur der Bevölkerung“, schreiben die Statistiker. Allerdings kommen laut Zensus rein rechnerisch 64,1 Rentner und unter 20-Jährige auf 100 Menschen im Erwerbsalter (20 bis 64 Jahre). Bislang waren die Statistiker von 63,8 ausgegangen.
Rund 45,7 Prozent der Menschen in Deutschland wurden vom Zensus als verheiratet erfasst. Das waren etwa 2,9 Prozentpunkte mehr als zuvor erhoben. Nur knapp 40 Prozent waren ledig. 7,2 Prozent gaben als Familienstand verwitwet und 7,1 Prozent geschieden an. Etwas mehr als 68 000 Homosexuelle lebten in eingetragenen Lebenspartnerschaften.