Zentralkomitee der Katholiken fordert mehr Freiräume in der Kirche
München (dpa) - Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) erwartet von der Bischofssynode in Rom eine grundlegende Öffnung der Kirche für mehr regionale Spielräume. „Ich hoffe sehr, dass es über die Themen hinaus, die unmittelbarerer Gegenstand der Synode sind, eine Entwicklung gibt zu mehr pastoralen Freiräumen“, sagte der scheidende Präsident des Dachverbands katholischer Laien, Alois Glück in München.
Die Situation in Deutschland erfordere zum Teil andere Antworten als in anderen Weltregionen.
Vom 4. bis 25. Oktober beraten die Bischöfe aus aller Welt über innerkirchliche Reizthemen aus dem Bereich Familie und Ehe. Das Zentralkomitee fordert, dass wiederverheiratete Geschiedene nicht mehr vom Kommunionempfang ausgeschlossen werden. Die Synode solle zumindest zulassen, dass diese Frage nicht weltweit einheitlich geregelt werden müsse, sagte Glück. Auch die Deutsche Bischofskonferenz plädiert inzwischen mit großer Mehrheit dafür, Wiederverheiratete nach einer Einzelfallprüfung unter bestimmten Bedingungen zur Kommunion zuzulassen.
„Die Synode wird eine exemplarische Bedeutung bekommen für die weitere Entwicklung der Kirche“, erklärte Glück. Das Treffen werde zeigen, inwiefern die Lehre der Kirche in Stein gemeißelt sei oder weiterentwickelt werden könne. „Diese vier Wochen sind vielleicht schicksalhaft für das Pontifikat von Papst Franziskus.“
Das ZdK vertritt die 24 Millionen Laien in der katholischen Kirche in Deutschland. Mitte Mai hatte das Gremium kirchliche Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare gefordert und sich damit den Unmut der Bischofskonferenz zugezogen. Glück rechnet nicht damit, dass sich in dieser Frage etwas bewegt: „So wie die Dinge sich darstellen in der Einstellung zur Homosexualität, sind von der Bischofssynode keine neuen Akzente zu erwarten, die über das hinausgehen, was gegenwärtig im Weltkatechismus steht.“
Der ehemalige CSU-Politiker Glück leitet seit 2009 das ZdK. Der 75-jährige Oberbayer will sein Amt im November abgeben. Wer sein Nachfolger wird, steht noch nicht fest.