Zentralrat der Muslime sucht Dialog mit Friedrich

Osnabrück (dpa) - Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) will sich nicht mehr an der Debatte um die Islam-Äußerungen des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich beteiligen und hat dem CSU-Politiker brieflich einen Dialog angeboten.

„Derzeit gilt es, nach vorne zu schauen“, sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Friedrich hatte gesagt, es gebe keine historischen Belege dafür, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Der ZMD sieht historische Einflüsse des Islams auf die europäische Geistesgeschichte. Mazyek sagte aber, es sei kein Problem, wenn jemand in der historischen Betrachtung zu anderen Schlüssen komme, solange er sich nicht der Gegenwart verschließe. „Da sind die Muslime hierzulande eine nicht mehr wegzudenkende gesellschaftliche Gruppe.“

Für den 29. März hat Friedrich zur nächsten Islamkonferenz eingeladen. Der ZMD will aber nicht kommen, solange der Minister seine Vorschläge nicht aufgreift. „Dazu zählt vor allem die deutlichere Abbildung der muslimischen Zivilgesellschaft im Plenum, insbesondere durch Landesverbände“, sagte Mazyek. „Außerdem eine vom Minister moderierte Arbeitsgruppe legitimierter Vertreter der Muslime und der Politik, um den Anerkennungsprozess in den Ländern voranzubringen, und schließlich eine eigenständige Arbeitsgruppe zur Islamfeindlichkeit.“

Mazyek erwartet, dass die Umwälzungen in Nordafrika positiv auf das Islambild in Deutschland abfärben. „Durch die Revolutionen scheint die Angst vor dem bösen Muslim Risse bekommen zu haben.“ Er sprach von einer „Zeitenwende, die verdeutlicht, dass Islam und Demokratie miteinander einhergehen können, ja sogar müssen“. Es habe sich gezeigt, wie schädlich die von Islamkritikern und einigen Think Tanks geprägten Annahmen gewesen seien.