Zuwanderung nach Deutschland steigt wieder deutlich

Wiesbaden (dpa) - In den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl der Migranten in Deutschland wieder deutlich gestiegen. So wanderten 2012 erstmals mehr Menschen nach Deutschland ein, als Migranten der zweiten Generation hierzulande geboren wurden, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Insgesamt lebten 2012 16,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Damit hatte jeder fünfte Einwohner (20 Prozent) ausländische Wurzeln. Von 2011 auf 2012 stieg die Zahl um 381 000. Von 2010 auf 2011 war sie um 216 000 gewachsen, von 2009 auf 2010 lediglich um 43 000.

Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund zählen die Statistiker Menschen, die seit 1949 aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind, sowie deren Kinder. Rund 10,9 Millionen von ihnen sind den Angaben zufolge aus dem Ausland zugewandert. Etwa 5,4 Millionen gehören der zweiten Generation der Migranten an.

„Oft wird die Ankunft der ersten Gastarbeiter ab Ende der 1950er Jahre mit dem Beginn der Einwanderung in Deutschland gleichgesetzt“, sagte Joscha Dick vom Bundesamt in Wiesbaden. „Aber es gab bereits seit 1950 auch einen durchaus bedeutsamen Zuzug von Aussiedlern beziehungsweise Spätaussiedlern.“ Seither wechselten sich Jahre mit höheren und niedrigen Zuwanderungszahlen ab. Mal kamen die Menschen, um Arbeit zu suchen, mal wollten sie zur Familie oder bewarben sich um Asyl, ab 1990 prägten vor allem die Spätaussiedler aus Osteuropa das Bild.

In den vergangenen Jahren habe in Deutschland vor allem der Anteil der zweiten Generation zugenommen, wie das Statistische Bundesamt zum Tag des Migranten (18. Dezember)weiter mitteilte. „Die Migranten haben die Elternrolle übernommen.“

Insgesamt leben Menschen aus 190 Staaten der Welt in Deutschland. Die meisten stammen aus Europa. So haben 70,6 Prozent der Zuwanderer und ihrer Nachfahren ihre Wurzeln in einem europäischen Land. 15,7 Prozent kommen aus dem asiatischen Raum, gefolgt von Afrika (3,5 Prozent) und Amerika (2,5 Prozent). Nur wenige Migranten stammen hingegen aus Australien oder Ozeanien (0,2 Prozent).