Israel stoppt gewaltfrei ein weiteres Hilfsschiff für Gaza
Friedensaktivisten werden in ihre Heimatländer abgeschoben. Proteste in Deutschland gegen Blockade.
Gaza. Nach der unblutigen Übernahme des Frachters "Rachel Corrie" hat Israel am Sonntag mit der Abschiebung der 19 an Bord befindlichen pro-palästinensischen Friedensaktivisten begonnen. Sieben von ihnen reisten über die Allenby-Brücke nach Jordanien aus. Die restlichen sollten in ihre Heimatländer zurückfliegen.
Die israelische Marine hatte den unter irischer Flagge fahrenden Frachter am Samstag nach mehreren Warnungen in internationalen Gewässern vor der Küste des Gazastreifens aufgebracht. Die Aktivisten, darunter die nordirische Nobelpreisträgerin Mairead Maguire (66), ließen die Soldaten widerstandslos an Bord.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte: "Die ganze Welt konnte den Unterschied sehen zwischen einer humanitären Flotte und einer Hass-Flotte von gewalttätigen, den Terror unterstützenden Extremisten." Er bezog sich damit auf die gewaltsame Stürmung der "Mavi Marmara", bei der am vergangenen Montag neun türkische Aktivisten getötet worden waren.
Derweil demonstrierten tausende Menschen in zahlreichen Ländern für ein Ende der Blockade des Gazastreifens.
In Duisburg versammelten sich etwa 5.000 Menschen. In Düsseldorf zogen 1.000 Demonstranten durch die Innenstadt.
Die türkische Zeitung "Hürriyet" veröffentlichte Bilder blutender israelischer Soldaten auf der "Mavi Marmara". Nach Angaben der Zeitung konnten die in Israel zensierten Bilder von einer Speicherkarte eines Passagiers rekonstruiert werden. Die Bilder bewiesen, dass sich an Bord des türkischen Schiffs "Söldner befanden, deren Absicht es war, israelische Soldaten zu töten".