Kein Hitzefrei für Bahnchef Grube
Der Manager musste am Donnerstag dem Verkehrsausschuss des Bundestages Rede und Antwort stehen.
Berlin. Es war heiß. Es ist heiß. Und es bleibt heiß. Vor allem für Rüdiger Grube. Der Bahnchef weiß das. Aber auf 70 Grad, wie ganz Aufgeregte wissen wollten, ist die Zug-Innenraumtemperatur selbst an jenem 10. Juli mit Außentemperaturen von 38 Grad nicht geklettert, an dem die Bahn einen ICE im Bahnhof von Bielefeld stoppen musste, nachdem mehrere Schüler völlig dehydriert kollabiert waren.
Bahnchef Grube steht zwölf Tage nach dem Hitze-Schock, ausgelöst durch defekte Klimaanlagen in den Zügen, vor dem Raum E600 des Paul-Löbe-Hauses in Berlin. Zwei Stunden mussten Bahn-Chef Grube und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Donnerstag auf unbequeme Fragen von Bahnpolitikern im Bundestags-Verkehrsausschuss antworten. 70 Grad hätten an dem ICE mit Hitzeopfern schon geherrscht, sagt Grube. Aber es sei die Materialtemperatur "am Energieblock gewesen, der unterhalb des Waggons angebracht sei. Nicht im Innenraum.
Ramsauer, der als Bundesverkehrsminister qua Amt auch für den Bahn-Eigentümer Bund in besonderer Verantwortung steht, will jedenfalls darauf einwirken, dass die Bahn in ihren Fernzügen "bei minus 40 Grad wie auch bei plus 40 Grad genauso zuverlässig und klimaverträglich arbeitet wie bei allen Temperaturen dazwischen. Täglich habe er wegen der Hitze-Defekte zuletzt mit Grube in Kontakt gestanden.
So informierte Grube neben Ramsauer auch Winfried Hermann (Grüne), den Vorsitzenden des Verkehrsausschusses, täglich über den Fortgang bei der Pannensuche. Wie sehr ein angespanntes Verhältnis zu den Verkehrspolitikern des Bundestages die eigenen Pläne zumindest behindern kann, hatte Grubes Vorgänger Hartmut Mehdorn leidlich vorgeführt.
Grube verheißt Besserung. Die Bahn zahlt Entschädigung und Schmerzensgeld - auch dann, wenn die Geschädigten kein Attest eines Arztes vorlegen können. Ramsauer schlüpft derweil in die Rolle des Mediators, der zwischen den Interessen des Unternehmens, des Eigentümers Bund und nicht zuletzt auch der Kunden vermittelt. Das Eisenbahnbundesamt werde künftig Klimaanlagen bei Zug-Zulassungen mehr Augenmerk schenken. Vorerst sind die Bahn-Bediensteten angewiesen, die ICE-Klima-Anlagen bei 24 Grad Raumtemperatur zu fahren. Damit ist es in den Zügen zwar wärmer als bislang, dafür soll die Kühltechnik dann aber auch problemfrei arbeiten.