Merkel: „Sie sehen mich bald wieder“

Angela Merkel stellte sich ein letztes Mal vor den Sommerferien der Presse – und inszenierte sich als Krisenmanagerin.

Berlin. Sie kommt wieder. Versprochen. Großes Kanzlerinnen-Ehrenwort. Nach der Sommerpause ist sie zurück im politischen Berlin.

Angela Merkel hat es ein wenig durchzuckt bei der Frage, ob sie, die deutsche Regierungschefin und CDU-Vorsitzende, nicht vielleicht auch noch etwas anderes vorhaben könnte im Leben - so wie zuletzt beispielsweise Ole von Beust, bis Ende August noch Erster Bürgermeister in Hamburg. Oder wie Hessens Ministerpräsident Roland Koch, ebenfalls einer aus der Riege der CDU-Landesfürsten, der vor Wochen zur Überraschung vieler noch gesagt hat: "Politik ist nicht mein Leben.”

Da kündigte Koch in Wiesbaden, wie zuletzt von Beust in Hamburg, seinen Ausstieg aus der Politik an - beide übrigens interessanterweise an Tagen, an denen die Kanzlerin jeweils Tausende Kilometer von Deutschland entfernt im Ausland unterwegs war.

Doch Merkel lässt sich nicht aus der Reserve locken. Sie ist im weißen Sommerblazer vor die bundespolitischen Korrespondenten getreten, um zumindest für eine sachliche Bilanz ihrer ersten Regierungsmonate zu werben. Die zurückliegenden Monate waren schwer genug.

Man kennt diese Auftritte. Bei Amtsvorgänger Gerhard Schröder ist daraus mangels Masse an echten Nachrichten einmal "die ruhige Hand” geworden, mit der der SPD-Kanzler dann den Rest der Legislaturperiode durchregierte. Merkel hat auch nicht viel zu verkaufen an diesem Tag. Die Nachricht, das macht ihr Auftritt von 83 Minuten deutlich, ist sie selbst.

Angela Merkel ist da. Sie ist die Managerin aller Krisen: Koalition, Euro, Haushaltsdefizit, Wehrpflicht, Gesundheit, Pflege, nationales Energiekonzept. Alles fließt bei ihr zusammen. Alles wird gebündelt und Lösungen zugeführt. Und bitte, vielleicht wird in der schwarz-gelben Koalition, die selbst für die Beteiligten längst keine Traumkonstellation ist, wieder gezankt und gestritten. Aber was soll’s denn? "Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es nie wieder Diskussionen geben wird.”

Angela Merkel nimmt jetzt erst einmal eine kleine Auszeit. Urlaub schon. Aber Rücktrittsgedanken? Von wegen. Wer es immer noch nicht glaubt, dem versichert sie: "Sie können davon ausgehen, dass Sie mich nach der Sommerpause wiedersehen.”