Kommentar: Keine Rede von Unabhängigkeit
Als Präsident ist George W. Bush zugleich Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte, so steht es in der Verfassung. Dass folglich der US-Oberkommandeur im Irak ausgerechnet Stunden vor dem Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September seinen Chef vor Kongress und Weltöffentlichkeit blamiert, war nicht zu erwarten.
Umso mehr ist der Petraeus-Bericht mit Vorsicht zu genießen. Er rechtfertigt die umstrittene Truppenaufstockung und bescheinigt der US-Regierung Erfolge, die Außenstehende nicht sehen. Statistiken wurden verfälscht und im Sinne der Regierung ausgelegt, die angesichts des bevorstehenden Wahljahres in Amerika die Lage im Irak beschönigen will. Nur so können sich republikanische Kandidaten noch Chancen ausrechnen. Von Unabhängigkeit und Objektivität kann keine Rede sein.
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