Die K-Frage der Union Söder als Retter?

Meinung · Fast scheint es so, als hoffe Laschet darauf, dass Söder seinen Anspruch auf die Führungsrolle in der Union endlich öffentlich formuliert. Aber so weit wird es nicht kommen.

Kommentar zur K-Frage bei der Union: Söder als Retter?
Foto: dpa/Matthias Balk

Gut zu sprechen ist in der CDU derzeit kaum jemand auf Markus Söder. Allzu harsch fällt die Kritik des CSU-Chefs an zwei Bundesministern der Schwesterpartei aus. Peter Altmaier und Jens Spahn haben es demnach mehr als andere zu verantworten, dass es so miserabel läuft im Kampf gegen Corona.

Hinzu kommt die Maskenaffäre, deren raffgierige Hauptdarsteller sich dummerweise ausschließlich in den Reihen der Union wiederfinden. Mieses Regieren und der Geruch von Korruption haben die Umfragewerte von CDU/CSU unter 30 Prozent fallen lassen. Momentan verfügt eine Ampel-Koalition unter Führung der Grünen über eine Mehrheit im Bund.

Angesichts dieser Ausgangslage wird der K-Frage inzwischen eine schicksalhafte Bedeutung zugeschrieben. Wer kann für die Union das Kanzleramt retten? Markus Söder liegt in den Umfragen seit vielen Monaten vor Armin Laschet. Aber will er überhaupt? Söder legt sich nicht fest, öffnet Raum für Spekulationen.

Und Söder lässt seinen CDU-Kontrahenten alt aussehen, indem er um das Kabinett ein „Team für die Zukunft“ bilden will, ohne das mit Laschet abzustimmen. Der Ministerpräsident von NRW wirkt verunsichert. Fast scheint es so, als hoffe er darauf, dass Söder seinen Anspruch auf die Führungsrolle in der Union endlich öffentlich formuliert.

Aber so weit wird es nicht kommen. Söder will, dass die CDU ihn auf Knien bittet, Kanzlerkandidat zu werden. Dazu ist die Partei aber nicht bereit, die Vorbehalte gegen den allzu machtbewussten Mann aus Franken sind zu groß. Die CDU muss und wird Laschet stützen, weil sie ihrem neuen Vorsitzenden ansonsten jede Autorität nehmen würde.

Laschet kann nach Ostern gar nicht anders, als seinen Anspruch auf das Kanzleramt gegen Söder durchzusetzen. Und so schlecht, wie es derzeit den Anschein hat, stehen seine Chancen bei der Wahl nicht. Denn über den Sommer wird das Virus durch die Impfungen erheblich an Schrecken verlieren. Das kommt vor allem dem Kandidaten der Union zugute.