Pleitewelle in der Altenpflege Die Ruhe vor dem Sturm

Alles hängt mit allem zusammen. Deshalb ist die Pleitewelle von Pflegeeinrichtungen im vergangenen Jahr auch nicht  vom Himmel gefallen. Allein in Nordrhein-Westfalen hat sich die Zahl der Insolvenzen Medienberichten zufolge verfünffacht.

BMS - Redakteur Stefan Vetter in Berlin am 10.03.2015. [foto : k r o h n f o t o . d e k r o h n f o t o . d e Mathias Krohn Reichsstrasse 46 14052 B E R L I N Tel : 030 - 887 293 86 Fax : 030 - 887 273 87 Handy : 0175 - 7223000 Mail : mathias.krohn@t-online.de Bank : SANTANDER Blz : 50033300 Kto : 260 857 1601 BIC : SCFBDE33XXX IBAN : DE18500333002608571601 Finanzamt B E R L I N/W I L M E R S D O R F Steuernummer : 13 / 404 / 60687 7%Mwst.]

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Hauptursache ist Personalmangel. Offenbar nimmt die Zahl der Seniorenheime und der ambulanten Pflegedienste zu, die ihr Angebot nicht aufrecht erhalten können. Während das bei den Pflegediensten im Alltag unmittelbar nicht auffällt, ist die mangelnde Auslastung dort sichtbar, wo Einrichtungen nicht von größeren Trägern übernommen, sondern geschlossen werden. Angesichts der hohen Kosten in der Pflege sind Altenheime in der Regel nur dann profitabel, wenn deren Plätze zu annähernd 100 Prozent besetzt sind. Das ist anscheinend im vergangenen Jahr immer seltener der Fall gewesen.

Die Hauptursache liegt auf der Hand. Ohne Personal keine Betreuung, ohne Betreuung keine wirtschaftliche Auslastung des Betriebes. Der Fachkräftemangel macht sich in der Pflege  dramatisch bemerkbar. Gleichzeitig steigen die Lasten für Heimbewohner, weil sich die Gesamtkosten auf weniger Gepflegte verteilen. Für viele Senioren und deren Angehörige bedeutet das  kaum mehr zu bewältigende Kosten.

Abhilfe ist kurzfristig nicht in Sicht. Als Arbeitsmarkt für Ausländer stellt Deutschland sich im internationalen Vergleich durch eine in Teilen aus dem Ruder geratene Migrationsdebatte derzeit äußerst schlecht dar. Und die Debatte über eine Reform der Pflegeversicherung kommt nicht  in Gang. Dabei liegt auf beiden Gebieten vermutlich der Schlüssel zur Lösung des Problems. Vor allem in der Pflege zeigt sich, dass Deutschland qualifizierte Arbeitsmigration benötigt. Und die Pflegeversicherung braucht Einnahmen, mit denen das System finanzierbar ist. Das ist keine neue Erkenntnis. Aber angesichts des sich seit Jahren abzeichnenden wachsenden Pflegebedarfs ist die aktuelle Insolvenzwelle in der Altenpflege nur die Ruhe vor dem Sturm.