#Künaxt Künast (Grüne) erntet Shitstorm nach Kritik an Polizeieinsatz

Düsseldorf. Die Grünenpolitikerin Renate Künast hat mit einem Tweet zu der Axt-Attacke in einem Regionalzug bei Würzburg in der Nacht zu Dienstag einen Shitstorm ausgelöst, bei dem es auch um Fragen der Verhältnismäßigkeit von Polizeigewalt ging.

Die Grünenpolitikerin Renate Künast fragt nach der Verhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes bei Würzburg.

Die Grünenpolitikerin Renate Künast fragt nach der Verhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes bei Würzburg.

Foto: dpa

Zunächst drückte sie ihr Mitgefühl mit den schwer verletzten Opfern aus: „Tragisch und wir hoffen für die Verletzten.“ Dann aber fuhr die Vorsitzende des Rechtsausschusses des Bundestages fort: „ Wieso konnte der Angreifer nicht angriffsunfähig geschossen werden???? Fragen!“

Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, warf ihr in einem Interview „parlamentarische Klugscheißerei“ vor und verbat sich politische Einmischung in die Polizei-Arbeit. Unter Künasts Tweet entlud sich weiterer Ärger: Von Entblödung und Lebensferne war die Rede. „Unerträglich“, „nervende Schlaumeierei“, gar „Hass“ waren weitere Bezeichnungen. Eine 24-Stunden—Twittersperre nach Ereignissen wie dem Würzburger wurde ins Spiel gebracht.

Der Anwalt Ralf Hoecker erinnerte an frühere, schlichtweg fehlerhafte Posts von Künast: Im Oktober 2015 hatte diese bei einem Besuch in Washington die Präsidenten Lincoln und Washington verwechselt, und im März diesen Jahres hatte sie einen slowakischen Politiker zu einem Polen erklärt.

Gemäßigte Reaktionen waren dagegen in der Minderheit: „Das SEK ist gut im Nahkampf ausgebildet und auch beim Schusswaffengebrauch ist nicht-tödliche Gewalt vorzuziehen“, twitterte MaSh. Und Journalist Jakob Augstein stellte einen Bezug zum Geiselnehmer von Viernheim her, der im Juni in einem Kino-Center in Hessen 14 Menschen als Geiseln genommen hatte und von der Polizei getötet worden war: „Erst Viernheim, jetzt Würzburg: warum fasst Polizei solche Täter nicht lebend? Gerechtigkeit entsteht vor Gericht, nicht durch Erschiessen.“

Künast selbst legte nach. Sie wehrte sich gegen die Beleidigungen und verteidigte ihren Tweet, fragte nochmals, ob der Attentäter nicht auch mit Pfefferspray, Teaser oder eben „Angriffsunfähigschießen“ hätte überwältigt werden können. Und: In einer Demokratie müsse man fragen dürfen.