Länder bleiben auf Impfstoff gegen Schweinegrippe sitzen

Gesundheit: Der Verkauf ins Ausland ist vorerst gescheitert. Es droht offenbar ein Verlust von einer Viertelmilliarde Euro.

Hannover. Die Bundesländer drohen auf einem Großteil des Impfstoffes gegen die Schweinegrippe sitzen zu bleiben. Ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums sagte gestern, die Wahrscheinlichkeit, Impfstoff noch ins Ausland zu verkaufen, werde von Tag zu Tag geringer.

Nach seinen Angaben werden bundesweit noch bis zu 28 Millionen Dosen des Impfstoffes gelagert. Nach Informationen der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" droht damit ein Verlust von bundesweit mehr als 250Millionen Euro. Diese Zahl wollte der Sprecher allerdings nicht bestätigen. Niedersachsen hat derzeit den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz inne.

Ursprünglich hatten die Länder 50 Millionen Dosen Impfstoff geordert im Wert von mehr als 400 Millionen Euro. In Verhandlungen mit dem Pharmahersteller konnten sie dann Anfang des Jahres erreichen, dass sie davon nur 34 Millionen Dosen abnehmen müssen - und sparten dadurch rund 133Millionen Euro. Ein Teil des Restes sollte eigentlich ins Ausland verkauft werden.

Allein in Nordrhein-Westfalen sind noch rund sechs Millionen Impfdosen im Wert von gut 50 Millionen Euro gelagert, wie ein Sprecher des Landesgesundheitsministeriums sagte. Grund für den Überschuss ist, dass die Impfbereitschaft der Bürger weitaus geringer ausgefallen war als zunächst gedacht. In NRW hatte sich nur knapp eine Million Bürger gegen die Schweinegrippe immunisieren lassen. Das entspricht einer Quote von 5,4 Prozent. Bundesweit lag der Schnitt nach Angaben des niedersächsischen Gesundheitsministeriums bei rund sieben Prozent.

Hinzu kam, dass die Behörden zunächst davon ausgegangen waren, dass zwei Mal geimpft werden muss. Später stellte sich dann heraus, dass eine Impfung in der Regel ausreicht.

Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium will nun den Herbst abwarten. Man gehe davon aus, dass die Schweinegrippe dann wie im Vorjahr die saisonale Grippe verdrängen werde und erneut Impfstoff benötigt werde, sagte der Ministeriumssprecher. Nach seinen Angaben ist der Impfstoff bis mindestens März kommenden Jahres haltbar.