NRW 30 Millionen Euro für Integration von Flüchtlingen an Hochschulen
Rund 700 000 junge Leute studieren an NRW-Hochschulen. Pro Jahr könnten 6000 Flüchtlinge hinzukommen. Für ihre Integration haben Unis, Fachhochschulen und das Land aus bisherigen Erfahrungen und Angeboten ein neues Modell entwickelt.
Düsseldorf. (dpa) Um die Integration von Flüchtlingen an den Hochschulen zu erleichtern, sollen studienvorbereitende Angebote in NRW ausgebaut werden. Das Land werde dafür ab kommendem Wintersemester jährlich 30 Millionen Euro bereitstellen, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) am Freitag bei Vorstellung eines „bundesweit einmaligen Modells“. Pro Jahr rechne die Kultusministerkonferenz für NRW mit 6000 studieninteressierten Flüchtlingen. Diese bringen zwar laut Ministerin ganz überwiegend die formalen Studienvoraussetzungen mit, haben aber kaum oder keine Sprachkenntnisse und oft auch nicht das erforderliche Fachwissen.
Hochschulen, die gezielt Sprach- und Fachkurse auf- oder ausbauen, um diese Neuankömmlinge für eine spätere Karriere als „normale“ Studierende fit zu machen, sollen 5000 Euro pro Flüchtling bekommen. Zudem fließt zusätzliches Geld an Unis und Fachhochschulen, um die Beratung zu stärken. Unter 700 000 Studenten in NRW stammen 82 000 aus dem Ausland.
Für Flüchtlinge gelten dieselben Regeln wie für ausländische Studierende, eine „Lex Flüchtlinge“ gebe es nicht, betonte der Vorsitzende der Fachhochschul-Landesrektorenkonferenz, Marcus Baumann. Die Hochschulen engagierten sich mit breiten Angeboten und großem Einsatz für deren Integration. Gefragt bei den Neuen seien vor allem Ingenieurwissenschaften, aber auch Rechts- und Sozialwissenschaften, sagte Gerhard Sagerer als Vorsitzender der Rektorenkonferenz der Unis in NRW. Die zugesagten Landesmittel seien nötig, um die Studierfähigkeit der Flüchtlinge sicherzustellen. Internationale Studierende bereicherten Forschung und Lehre, betonte Sagerer.
Wieviele Flüchtlingen genau an Hochschulen mit welcher Ausgangsqualifikation studieren, ist nicht bekannt. Laut Ministerium hat eine kleinere Gruppe von ihnen schon im Heimatland ein Studium absolviert oder musste es fluchtbedingt unterbrechen.