Alle 14 Stunden wird ein Mensch auf den Straßen in NRW getötet

Landesinnenminister Jäger spricht von einer „traurigen Trendwende“. Die Zahl der Unfalltoten auf den Straßen in Nordrhein-Westfalen ist massiv gestiegen. Besonders Fußgänger und Motorradfahrer sind demnach gefährdet.

Düsseldorf (dpa). Der Anstieg der tödlichen Verkehrsunfälle ist in Nordrhein-Westfalen noch dramatischer ausgefallen als befürchtet. Nach jahrelangem Rückgang starben im vergangenen Jahr auf den Straßen im Land 634 Menschen - das waren 15 Prozent oder 84 mehr als im Vorjahr, berichtete Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag in Düsseldorf.

Dies sei eine „traurige Trendwende“. Sie war in ganz Deutschland zu beobachten, fiel aber in NRW besonders stark aus. Nach vorläufigen Zahlen war ein Anstieg zwischen 12 und 13 Prozent erwartet worden. Besonders stark nahm die Zahl der tödlich verunglückten Fußgänger und Motorradfahrer zu. Sie lag um jeweils 41 Prozent höher als im Vorjahr.

Jäger vermutete, dass auf den Straßen schneller gefahren wird als früher. Außerhalb geschlossener Ortschaften starben mit 33 Fußgängern sogar mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Die Zahl der Verkehrstoten schnellte empor, obwohl die Zahl der Unfälle insgesamt um 0,8 Prozent zurückging.

Das Bild, das die Statistik liefert, ist uneinheitlich. So starben weniger Radfahrer und weniger Kinder als im Vorjahr. Die Autobahnen erwiesen sich mit einem Rückgang von sechs Prozent als sicherer. Die Zahl der Schwerverletzten stieg um 13 Prozent oder 1600 auf 13 900 Menschen. Die Zahl der Verletzten stieg um sieben Prozent auf 78 650. Alle 55 Sekunden nahm ein Polizist einen Verkehrsunfall auf, alle sieben Minuten wurde ein Mensch verletzt, alle 14 Stunden getötet.

Die Polizei wolle mit ihren Kontrollen das Geschwindigkeitsniveau insgesamt senken. Auch soll das Fehlverhalten von Radfahrern und Fußgängern konsequent verfolgt werden. Die NRW-Polizei hatte erst vor gut zwei Wochen bei den bislang massivsten Geschwindigkeitskontrollen eine halbe Million Autofahrer kontrolliert - vier Prozent seien zu schnell unterwegs gewesen.

Nach wie vor sei zu hohe Geschwindigkeit der „Killer Nr. 1“. Mehr als jeder dritte Verkehrstote sei auf diese Ursache zurückzuführen. 66 Tote gingen auf das Konto von Alkohol und anderen Drogen. 51 Menschen starben, weil sie nicht angegurtet waren.