Neuer Geldschein soll helfen Bei Fälschern steht der Fünfziger hoch im Kurs
Düsseldorf. Eine Entwarnung schickt Margarete Müller, Präsidentin der NRW-Hauptverwaltung der Bundesbank, gleich vorweg, als sie am Dienstag vor Journalisten in Düsseldorf den neuen 50-Euro-Schein vorstellt: „Die alte Banknote wird auch nach Einführung der neuen am 4. April selbstverständlich weiterhin als Zahlungsmittel akzeptiert.“ Auch die zum Zwecke von mehr Fälschungssicherheit seit 2013 in Umlauf gebrachten 5 Euro-, 10 Euro- und 20 Euro-Noten haben noch nicht vollständig die alten Scheine verdrängt, viele schlummern noch in Sparschweinen.
So ist noch etwa ein Drittel der alten 20er — die neue Banknote wurde Ende Oktober 2015 in Verkehr gebracht — im Umlauf. Bis Ende 2018 soll es eine neue Version der 100- und 200-Euro-Scheine geben, die Ausgabe des 500-Euro Scheins wird nach einer Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Mai 2016 dann eingestellt. So sollen Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit zurückgedrängt werden. EZB-Präsident Mario Draghi hatte darauf hingewiesen, dass der 500er für kriminelle Zwecke genutzt werde, der 500-Euro-Schein sei ein Instrument für illegale Aktivitäten. Der 50-Euro-Schein, der jetzt ersetzt und allein in Deutschland über 32 000 Geldautomaten und über den Handel in Verkehr gebracht wird, ist prozentual die am häufigsten vorkommende Euro-Banknote: Er macht 46 Prozent aller etwa 20 Milliarden Euro-Banknoten aus.
Entsprechend ist er auch bei Fälschern beliebt: etwa 60 Prozent der in Deutschland festgestellten Fälschungen sind falsche Fünfziger. Doch der neue Schein soll den Fälschern das Leben schwerer machen. Der Materialwert der nun schrittweise in den Markt gebrachten zunächst 5,4 Milliarden (insgesamt 8,5 Milliarden) Scheine von etwa zehn Cent erscheint gering — angesichts dessen, was da in dem Stück Papier an Technik verarbeitet wurde (siehe Grafik). Da sind nicht nur die für Sehbehinderte hilfreichen erhabenen Linien am rechten und linken Rand der Vorderseite. In dem Wasserzeichen wird wie schon bei dem 2015 eingeführten neuen Zwanziger ein Porträt der Europa sichtbar.
Und auch in dem Hologramm am Rande erscheint die mythologische Gestalt bei Betrachtung gegen das Licht. Wie schon bei den zuvor eingeführten kleineren Geldscheinen gibt es eine glänzende Zahl, auf der sich beim Kippen ein Lichtbalken auf und ab bewegt. Die Zahl 50 verändert dabei die Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau. Banken und Handel hatten in den vergangenen Monaten Gelegenheit, Geräte und Personal auf die neuen 50-Euro-Scheine einzustellen.
Damit sollen Probleme verhindert werden, die es 2013 zum Startschuss der zweiten Euro-Banknotenserie beim Fünfer gab: Verbraucher konnten damals anfangs am Automaten mitunter Fahrscheine oder Parktickets nicht bezahlen, weil die Software der Geräte nicht rechtzeitig auf die Erkennung der neuen Banknoten umgestellt worden war. Dass noch immer großer Bedarf am Zahlungsmittel Bargeld besteht, zeigt eine Statistik des EHI Retail Institute. Zwar steigt danach der Umsatzanteil, den Kartenzahlungen bei den Zahlungsarten im deutschen Einzelhandel hat, kontinuierlich an — von 27,1 Prozent im Jahr 2001 auf 44,5 Prozent im Jahr 2015. Und entsprechend ging der Umsatzanteil von Barzahlungen zurück. Doch 2015 lag er immerhin noch bei 52,4 Prozent.