Das Handwerk sucht dringend Nachfolger

Bei einem Drittel der Betriebe in der Region scheitert eine Übernahme. Tausende Stellen stehen auf dem Spiel.

Foto: Britta Pedersen

Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen suchen laut Handwerkskammer Düsseldorf in den kommenden fünf Jahren 9000 Handwerker einen Nachfolger, weil sie in den Ruhestand gehen. Bundesweit sind 200 000 Betriebe betroffen. Mehr als ein Drittel finden aber keinen Nachfolger, erklärt Alexander Konrad, Sprecher der Handwerkskammer Düsseldorf. Das schadet nicht nur den Handwerkern, die den Verkauf des Unternehmens als Altersvorsorge einkalkuliert haben, sondern gefährdet Hunderttausende Arbeitsplätze bundesweit. „Das ist ein strukturelles Problem.“

Der demografische Wandel wirkt sich insgesamt stark auf die Nachwuchsgewinnung im Handwerk aus. Das führt auch dazu, dass die Zahl der Meister sinkt. „Junge Menschen müssen stärker über die zahlreichen Berufsbilder des Handwerks informiert werden“, fordert deshalb Frank Zopp, Sprecher des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. Ein Studium sei kein Zukunftsgarant, „zumal der Bachelor mit dem Meisterbrief inzwischen auf einem Qualifikationsniveau steht“.

In der Regel übernehmen Meister Betriebe. Gibt es weniger, verschärft sich laut Handwerkskammer in den kommenden zehn Jahren die Problematik noch, dass nicht alle Handwerksbetriebe fortgeführt werden können. Handwerker müssten früher und intensiver nach einem Nachfolger suchen. Tatsächlich sank die Zahl der Gründungen im (meisterpflichtigen) Vollhandwerk zuletzt auf 1171 im Regierungsbezirk Düsseldorf (2011: 1432).

„Es ist nicht auszuschließen, dass nicht mehr genügend Übernehmer zur Verfügung stehen, weil der Beruf an Attraktivität verloren hat“, sagt eine Sprecherin des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung.