Delfin: Vierjährigen fehlen beim Sprachtest die Worte
Knapp einen Monat nach Beginn der landesweiten Sprachtests für Vierjährige deutet sich eine hohe Durchfallquote an. Stichproben zufolge müssen bis zu 50 Prozent der rund 180 000 Kinder an einer zweiten Testrunde im Mai teilnehmen.
Düsseldorf."Die ersten Ergebnisse zeigen, dass weitaus mehr Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung Förderung brauchen als erwartet. Nach unseren Beobachtungen liegt dies aber vor allem am Testverfahren und nicht an den Kindern selber", sagte Berthold Paschert, Sprecher des Landesverbandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.
NRW ermittelt als erstes Bundesland in dem zweistufigen Test "Delfin 4", welche Kinder eine Sprachförderung benötigen. In der ersten Phase überprüfen Erzieher und Lehrer mit Hilfe eines Brettspiels den Wortschatz. Wer Defizite zeigt, nimmt an einem Einzeltest teil. Dort entscheidet sich dann, welche Kinder ab August zum Sprachkurs müssen.
Wenn sprachliche Defizite erst kurz vor der Einschulung entdeckt werden, ist es fast schon zu spät. Dann wird aus der Sprach- eine Bildungsbarriere - mit all ihren verheerenden Folgen. Deshalb ist der Sprachtest ein wichtiger Beitrag, um allen Kindern den gleichen Start in ein erfolgreiches Leben zu ermöglichen. Leider scheint "Delfin 4" aber am universitären Reißbrett entstanden zu sein, ohne Bezug zur kindlichen Realität und ohne den Erfahrungsschatz der Erzieher. Wenn selbst wortgewandte Kinder stumm bleiben wie ein Fisch, stimmt das Verfahren nicht. Da muss die Regierung noch nachsitzen - zum Wohle der Kinder
