Diesel-Problem: Stickstoffdioxid verpestet Luft in vielen NRW-Städten Dicke Luft in Wuppertal und Düsseldorf
Köln. In zehn Städten Nordrhein-Westfalens ist die Luft zu stark mit schädlichem Stickstoffdioxid belastet. Das geht aus Messwerten des Umweltbundesamts (UBA) für 2016 hervor. Spitzenreiter in Sachen dicke Luft ist demnach Köln, gefolgt von Düsseldorf, Dortmund und Hagen.
Überschritten wurde der zulässige Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft auch in Wuppertal, Aachen, Gelsenkirchen, Oberhausen, Essen und Leverkusen. Schuld sind nach Worten von UBA-Präsidentin Maria Krautzberger vor allem alte Diesel-Autos. Die sauberste Luft in NRW atmen dagegen die Menschen in Simmerath in der Eifel sowie in Netphen im Rothaargebirge.
In Köln wurden, als einziger Stadt in NRW, gleich an zwei Messstationen zu hohe Werte festgestellt: am Clevischen Ring (63 Mikrogramm im Jahresschnitt) sowie an der Turiner Straße (43 Mikrogramm). In Dortmund erfassten die Messgeräte an der Brackeler Straße zu hohe Werte (51 Mikrogramm). An fünf Stunden im Jahr ist hier die Belastung zudem besonders hoch: Dann enthält die Luft pro Kubikmeter sogar 200 Mikrogramm des Reizgases - das Fünffache des Grenzwertes. An der Düsseldorfer Corneliusstraße, die täglich rund 50.000 Autos entlangrollen, ist dies an vier Stunden im Jahr der Fall.
Stickstoffdioxid (NO2) kann Schleimhäute angreifen, zu Atemproblemen oder Augenreizungen führen sowie Herz und Kreislauf beeinträchtigen. „Es kann aus Sicht des Gesundheitsschutzes nicht akzeptiert werden, dass die Kommunen keine Handhabe haben, um beispielsweise Diesel-Autos mit hohem Ausstoß aus den belasteten Innenstädten auszuschließen“, sagte Krautzberger laut Mitteilung.
Weil Stickoxid-Grenzwerte an vielen Messstellen der Hauptverkehrsstraßen immer wieder überschritten werden, leitete die EU-Kommission bereits 2015 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland ein. Die Deutsche Umwelthilfe reichte in sieben Bundesländern Klagen ein, um Fahrverbote speziell für Diesel-Autos durchzusetzen.
In NRW zog die Organisation gegen Aachen, Bonn, Essen, Gelsenkirchen, Köln und Düsseldorf vor Gericht. Wann es eine höchstrichterliche Entscheidung zu Diesel-Fahrverboten geben wird, ist allerdings noch unklar. Der Fall liegt beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Über den weiteren Zeitplan könne noch keine Aussage getroffen werden, hatte das Gericht kürzlich mitgeteilt.
Besser sieht es in NRW bei der Feinstaub-Belastung aus: Hier wird der EU-Grenzwert von über 50 Mikrogramm an mehr als 35 Tagen im Jahr in keiner Stadt überschritten. dpa