Ehemaliger Gerichtspräsident für straffreie Sterbehilfe durch Ärzte

Köln (dpa). Für eine straffreie Sterbehilfe durch Ärzte hat sich der ehemalige Präsident des Verfassungsgerichtshofs des Landes Nordrhein-Westfalen ausgesprochen. Michael Bertrams (66), Jurist und Mitglied der Kirchenleitung der Evangalischen Landeskirche von Westfalen, schlägt in einem Gastbeitrag im Kölner Stadt-Anzeiger eine Ergänzung des Paragrafen 216 im Strafgesetzbuch vor.

Vorsitzender Richter Michael Bertrams - Archivfoto

Vorsitzender Richter Michael Bertrams - Archivfoto

Foto: Bernd Thissen

Ärzte sollen demnach in Ausnahmesituationen bei unheilbaren Krankheiten und nicht mehr zu lindernden unerträglichen Leidenssituationen bei „Tötung auf Verlangen“ straffrei bleiben. Bertrams spricht dabei von einem letzten Mittel.

Zuletzt hatte sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche (EKD), Nikolaus Schneider, in Interviews zum Sterbehilfe-Wunsch seiner an Krebs erkrankten Frau geäußert. Der CDU-Politiker Peter Hintze hatte sich am Mittwoch in der „taz“ ebenfalls für eine liberale Linie bei der Sterbehilfe ausgesprochen. Die geplante gesetzliche Neuregelung der Sterbehilfe müsse „auch Ärzten erlauben, ihren Patienten zu helfen“, sagte Hintze und stellte sich damit gegen den Kurs seiner Partei. Der Bundestag will bis 2015 über eine Gesetzesreform bei der Sterbehilfe entscheiden.