Ein Desaster
Kommentar
Vorweg eine gute Nachricht im Macho-Land Frankreich: Galliens Sozialisten werden künftig von einer Frau angeführt. Die Frage ist nur: von welcher? Die Urabstimmung über die künftige Parteichefin, das Duell Royal gegen Aubry, hat die Krise in Frankreichs größter Oppositionspartei noch einmal dramatisch zugespitzt. Geklärt ist nichts. Zwei praktisch gleich große Blöcke stehen sich nun feindseliger und unversöhnlicher denn je gegenüber. Schlimmer konnte es in der Tat für die gebeutelten Sozialisten kaum kommen. Dabei hat die Partei, die sich von Präsident Nicolas Sarkozy in den letzten anderthalb Jahren ohnehin fast wehrlos an den Rand der Wahrnehmung hatte drücken lassen, eine personelle und inhaltliche Neuausrichtung dringend nötig. Viel Zeit bleibt nicht mehr, sich der Öffentlichkeit noch als Alternative zur Politik des rastlosen Herrn im Elysée-Palast zu empfehlen. Mit dem jüngsten Desaster wird auch der letzte Kredit bei Frankreichs Wählern leichtfertig verspielt.
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