Eon klagt auf Weiterbetrieb von Dattelner Altkraftwerken
Vor Monaten sah es für den Bahnstrom aus Datteln noch finster aus. Der Eon-Kraftwerksneubau war weitgehend gestoppt, der Weiterbetrieb der Altkraftwerke vom Oberverwaltungsgericht untersagt. Nun könnte es innerhalb von zwei Wochen gleich zwei Lösungen geben.
Datteln/Leipzig (dpa). Über den Weiterbetrieb der alten Eon-Kohlekraftwerke in Datteln und Herne entscheidet an diesem Donnerstag das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Die Altblöcke im Ruhrgebiet werden dringend für die Erzeugung von speziellem Bahnstrom und für die Fernwärmeversorgung benötigt.
Allerdings hat der Druck auf Eon schon vor dem Urteil nachgelassen. Zwei Wochen vor dem Gerichtstermin hatte das nordrhein- westfälische Umweltministerium den Weiterbetrieb der Altblöcke wegen des öffentlichen Interesses vorläufig geduldet. In den Kraftwerken wird immerhin ein Fünftel des bundesweiten Bahnstroms erzeugt.
Die Bahn hatte schon mit Stillständen von Zügen gedroht, wenn die alten Kohlemeiler zum Jahreswechsel abgeschaltet würden. Der drohende Engpass ist durch den faktischen Baustopp des neuen Kohlekraftwerks Datteln IV heraufbeschworen worden. Wegen juristischer Auseinandersetzungen ist die Fertigstellung des neuen 1000-Megawatt-Blocks derzeit nicht möglich.
Da Eon das Kraftwerk aber dieses Jahr in Betrieb nehmen wollte, hatte sich das Unternehmen für die Stilllegung der Altblöcke zum Ende dieses Jahres entschieden. Als die Fertigstellung des neuen Blocks in weite Ferne rückte, versuchte Eon den Stilllegungsbeschluss wieder rückgängig zu machen - bislang vergeblich.
Jetzt gilt die Duldung durch das Umweltministerium, bis eine Ersatzlösung umgesetzt ist. Die Planungen dafür laufen. In Datteln soll bis Anfang 2014 ein sogenannter Umrichter entstehen, der Strom aus dem öffentlichen Netz in Bahnstrom umwandelt. Effizienter ist nach Ansicht von Eon allerdings die direkte Produktion von Bahnstrom im Kraftwerk.
Sollte das Bundesverwaltungsgericht den Widerruf der Stilllegung zulassen, kann Eon auf die Duldung verzichten. Dann wäre auch vorerst ein Umrichter überflüssig. Eon geht ohnehin davon aus, dass der Neubau nach Beseitigung der Hindernisse noch fertiggestellt werden kann. Wann, ist aber unklar.