Schwimmen lernen Ertrinken ist zweithäufigste Ursache für Unfalltod bei Kindern
Je schöner der Sommer, desto mehr Menschen ertrinken. Fehlende Schwimmfähigkeit ist eine Hauptursache.
Düsseldorf. „Annelie“ ist unerbittlich, die Hitzewelle hat das Land fest im Griff. Für das Wochenende sagt der Deutsche Wetterdienst eine „starke bis extreme Wärmebelastung“ mit steigender Unwettergefahr voraus. Der Wunsch nach Abkühlung ist groß. So manches Badevergnügen endet jedoch tragisch: Vier Menschen sind diese Woche bereits in NRW ertrunken. Die DLRG warnt vor Leichtsinn — bei Groß und Klein.
„Ertrinken zählt bei Kindern zu den häufigsten tödlichen Unfällen. Je nach Alter steht diese Unfallart an zweiter oder dritter Stelle der Unfallsterblichkeit.“ Alarmierende Worte des deutschen Kindersicherheitstages. Kleiner Trost: Insgesamt sind die Todesfälle durch Ertrinken in den vergangenen 15 Jahren rückläufig. Zahlen: 2013 ertranken 33 Kinder unter 15 Jahren, nur bei Unfällen im Straßenverkehr wurden mit 63 mehr getötet. Während Säuglinge meistens zu Hause ertrinken, trifft es Ein- bis Vierjährige beim Spielen am Wasser sowie Fünf- bis 14-Jährige beim Baden in Seen, Flüssen oder im Meer.
In NRW ertranken 2014 insgesamt 49 Menschen, darunter 20 unter 15-Jährige, weiß Michael Grohe, Pressesprecher der DLRG in NRW: „Ein schöner Sommer bedeutet leider auch mehr Badetote. Das ist leider so.“
Hauptursachen für den Ertrinkungstod sind Überschätzung der eigenen Schwimmfähigkeit und Unterschätzung der örtlichen Situation, Ignoranz der Warnhinweise und Verbote. „Das Wasser der Badeseen heizt sich oben schnell auf, ab 1,50 Meter Tiefe aber ist es schlagartig kühl. Wenn dann jemand völlig erhitzt eintaucht, belastet das den Kreislauf massiv“, nennt Grohe ein Beispiel. Vor allem aber können immer weniger Menschen wirklich schwimmen. Nach dem jüngsten DLRG-Barometer (2010) nur jedes zweite zehnjährige Kind.