Gegenwind für die Online-Apotheke
Medikamente: Verband und Ministerium wollen Versandhandel wieder einschränken.
Düsseldorf. Die Apotheker machen Front gegen den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten: Kurz vor Beginn des Deutschen Apothekertages heute in Düsseldorf forderte der Spitzenverband, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), den Handel wieder zu verbieten. Gegenwind droht auch aus der Politik: Die nordrhein-westfälische Landesregierung erwägt eine Bundesratsinitiative, um die Online-Apotheken einzuschränken.
Es bestehe die Gefahr, dass über den Versandhandel verkaufte verschreibungspflichtige Medikamente nicht sachgemäß angewendet würden und dass Fälschungen auf den Markt kommen, sagte ein Ministeriumssprecher unserer Zeitung. Allerdings ist die Bundesratsinitiative in der schwarz-gelben Regierungskoalition umstritten: Aus Regierungskreisen verlautete, dass die FDP Bedenken habe. Mit einer Entscheidung sei aber in Kürze zu rechnen.
ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf warnte, dass "im Windschatten" des legalen Versandhandels Schwarze Schafe Fälschungen auf den Markt bringen könnten. Dies sei "sau-gefährlich". Letztlich könnten Arzneimittel auch "über die Dönerbude oder an der Tankstelle" verkauft werden. Laut Wolf macht der Marktanteil des Versandhandels rund ein Prozent aus.
Apotheken In Deutschland gibt es rund 21 500 Apotheken, davon 2520 im Bereich Nordrhein und 2240 in Westfalen-Lippe.
Umsatz Der Gesamtumsatz lag im vergangenen Jahr bei rund 34,9 Milliarden Euro. Das waren 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr zuvor. Der größte Anteil wird mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gemacht. Quelle: ABDA