Handys und T-Shirts: Filialen statt Vielfalt in den Städten
Die Ketten zahlen hohe Mieten. Verband sieht Gefahr für Attraktivität von Einkaufsstraßen.
Düsseldorf. Die Einkaufsstraßen in den NRW-Städten werden sich immer ähnlicher. Filialisten drängen in die besten Lagen, um die Laufkundschaft in ihre Läden zu locken. So gehören auf der Düsseldorfer Schadowstraße 91,3 Prozent und auf der Solinger Hauptstraße 84,2 Prozent der Geschäfte zu einer Kette.
Die Folge ist auch, dass sich bestimmte Branchen in ausgewählten Lagen konzentrieren: An der Hindenburgstraße in Mönchengladbach haben sich inzwischen 24 Handy- beziehungsweise Computerläden angesiedelt.
Das geht aus einer Erhebung des Immobilienunternehmens Brockhoff und Partner (Essen) hervor. Analysiert wurden rund 31.000 Geschäfte in 330 deutschen Städten. Kennziffern wie Filialisierungsgrad und Kaufkraft lassen auf Bedeutung und Entwicklungspotenziale von Einkaufslagen schließen.
In der Regel gilt: Bei hoher Kundenfrequenz siedeln sich mehr Filialisten an, die eine gute Marktchance sehen. In der Folge steigen die Mieten, der alteingesessene Einzelhandel kann nicht mithalten.
"Filialisten wollen immer dahin, wo besonders viele Menschen laufen", so Rainer Gallus, Geschäftsführer vom Einzelhandel NRW. Das erkläre auch die Masse der Bäcker- und Handyläden in vielen Städten. Es drohe aber die Gefahr, dass durch die hohe Anzahl gleichartiger Geschäfte mittel- oder langfristig Attraktivität verloren gehe.
"Unser Verband weist die Immobilienbesitzer deshalb darauf hin", so Gallus, "nicht nur auf die hohe Miet-Rendite zu schauen." Eine Ergänzung des Sortiments einer Straße sei langfristig besser.
Shoppingcenter sieht die Studie äußerst kritisch. Herausgeber Eckhard Brockhoff: "Nur selten gelingt es, die Center gut in die Städte zu integrieren." Die Kunden würden von der bisherigen Top-Lage umgeleitet. Dort würden Mieten und Werte verfallen.