Hochschulen: NRW-Minister will Kindergeld an Studenten auszahlen

Andreas Pinkwart (FDP): Studierende sollen finanziell unabhängig von Eltern und Nebenjobs werden.

Düsseldorf. Der nordrhein-westfälische Hochschulminister Andreas Pinkwart (Foto/FDP) hat vorgeschlagen, das Kindergeld direkt an Studenten und nicht mehr an deren Eltern auszuzahlen.

Auf diese Weise müssten sich die jungen Menschen ihr Studium nicht mehr durch Nebenjobs finanzieren, sagte Pinkwart der "Financial Times Deutschland".

Pinkwart, der auch stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender ist, betonte: "Der Staat fördert Familien über Kindergeld und Kinderfreibetrag mit großen Summen. Wenn wir es schaffen, dieses Geld den Studierenden direkt auszuzahlen, wäre das ein wichtiger Grundbaustein für die Studienfinanzierung."

Bislang sind Studenten, die keinen Anspruch auf Bafög haben oder kein Stipendium in Anspruch nehmen, auf die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern und Einkünfte aus Nebenjobs angewiesen. Eltern erhalten über die Arbeitsagenturen für das erste und zweite Kind je 164 Euro pro Monat, für das dritte Kind 170 Euro und ab dem vierten Kind 195 Euro.

Die Sätze steigen vom 1. Januar an um jeweils 20 Euro. Das Kindergeld wird in der Regel für Kinder bis zum 25. Lebensjahr gezahlt, wenn ihr eigenes Einkommen eine gewisse Summe nicht übersteigt.

Pinkwart betonte, dass Nebenjobs "häufig der falsche Weg für die Studienfinanzierung" seien, denn sie schadeten dem Studienerfolg und seien "ökonomisch eine falsche Rechnung". "Die Studierenden sollen sich voll auf ihr Studium konzentrieren können. Das geht bei Bachelor und Master häufig gar nicht mehr anders."

Die Änderung müsste auf Bundesebene beschlossen werden. Pinkwart räumte ein, dass dies rechtlich kompliziert sei. "Aber wir sollten sie angehen." Er rief zugleich Eltern auf, bis dahin ihre Kinder im Studium so zu unterstützen, dass sie nicht auf Nebenjobs angewiesen seien.