IQBBildungstrend 2015 Im Fach Deutsch hinkt NRW bundesweit hinterher
Im Vergleich der Neuntklässler liegt das Land nur auf Platz 13. Positiv sind die geringen Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen.
Düsseldorf. Im Fach Deutsch haben die Neuntklässler in Nordrhein- Westfalen Nachholbedarf. Beim Länderreport „IQBBildungstrend 2015“ der Kultusministerkonferenz landete NRW in den drei getesteten Kompetenzfeldern Lesen, Zuhören und Rechtschreibung im Vergleich der 16 Bundesländer jeweils auf den hinteren Plätzen. Insbesondere bei der Orthografie liegt das Land deutlich unter dem Bundesschnitt.
In allen drei getesteten Kompetenzen im Fach Deutsch belegt NRW laut der gestern in Berlin vorgestellten Studie Platz 13. Dabei liegen die Prozentwerte bei der Rechtschreibung laut der Analyse „signifikant unter dem deutschen Gesamtwert“. Hier erreichten 16,6 Prozent der Schüler noch nicht die Mindeststandards, die sie ein Jahr später am Ende der Klasse 10 für den Mittleren Schulabschluss beherrschen müssen. Beim Lese- und Hörverstehen im Fach Englisch haben die Neuntklässler aus NRW besser abgeschnitten. Hier landete das Bundesland jeweils auf Platz fünf.
Im Vergleich zu den Ergebnissen der ersten Studie 2009 haben sich die NRW-Werte beim Zuhören im Fach Deutsch noch einmal signifikant verschlechtert. In den beiden anderen Bereichen gab es keine Veränderung. Deutliche Verbesserungen konnten dagegen in Englisch erzielt werden. Hier legte der Anteil derjenigen Schüler, die die geforderten Regelstandards erreichen oder übertreffen, um mindestens zehn Prozentpunkte zu.
Für die Vergleichsstudie waren im ersten Halbjahr 2015 gut 37 000 Schüler aus zufällig ausgewählten 1700 Schulen in allen 16 Bundesländern getestet worden. Verantwortlich war das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Berliner Humboldt- Universität.
Großer Verlierer des Vergleichs ist Baden-Württemberg. Hier gab es beim Lesen wie beim Zuhörverständnis im Fach Deutsch unter allen Ländern den größten Ausschlag nach unten. Und im Fach Englisch konnten im Gegensatz zu allen anderen Ländern keine Verbesserungen verzeichnet werden. Spitzenreiter bleibt weiterhin Bayern. Große Fortschritte gab es auch in Sachsen und Schleswig-Holstein. Das Schlusslicht bilden in den meisten Fällen weiterhin die Stadtstaaten Bremen und Berlin mit einem hohen Anteil an Migrantenkindern.
Ein positives Zeugnis stellt die Studie NRW in Sachen Geschlechterunterschiede aus. Sowohl in Deutsch als auch in Englisch habe es in allen Bereichen die geringsten Kompetenzunterschiede gegeben. „Hier scheint es also besonders gut zu gelingen, Mädchen und Jungen in den sprachlichen Fächern in vergleichbarem Maße zu fördern“, heißt es in der Zusammenfassung. Unverändert hängt der Bildungserfolg aber in allen Ländern und Bereichen in hohem Maße von der sozialen Herkunft ab.
NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann räumte Nachholbedarf in Deutsch ein. Dazu sei es auch notwendig, sich anzuschauen, was Englischlehrer im Unterricht anders machten. Auch müsse weiter daran gearbeitet werden, den Einfluss der sozialen Herkunft zu reduzieren.