G8/G9 CDU boykottiert heute Runden Tisch zum Turbo-Abi

In Düsseldorf sprachen Politiker, Wirtschaft, Elternverbände und andere Beteiligt über eine Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren.

Die Landes-CDU in NRW wird heute nicht am Runden Tisch zum Thema G8/G9 von Schulministerin Sylvia Löhrmann teilnehmen.

Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf. Wenige Stunden vor Beginn der Beratungen des von NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) einberufenen Runden Tisches zum Turbo-Abi war bereits ein wichtiger „Spieler“ ausgeschieden. Die CDU sagte ihre Teilnahme ab. Es gebe „keine klare Positionierung der Schulministerin“ und auch keine gemeinsame Linie der Regierungsfraktionen, kritisierte der CDU-Abgeordnete Klaus Kaiser.

Der Runde Tisch, an dem bislang über Verbesserung des achtjährigen Weges zum Abitur (G8) gesprochen wurde, sei aber kein Forum zur Schlichtung zwischen den uneinigen Regierungsparteien. Ähnlich die Piraten-Fraktion: Eltern, Schüler, Lehrer wollten die Rückkehr zu G9, betonte die Abgeordnete Monika Pieper. „Es ist alles gesagt“, der Runde Tisch sei nur ein Spiel auf Zeit, weil die Regierungsparteien sich nicht entscheiden könnten.

Zu Beratungen über die Zukunft des umstrittenen „Turbo-Abis“ waren gestern am späten Nachmittag Vertreter zahlreicher Verbände und Parteien ins Düsseldorfer Schulministerium geladen. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe dauerten die Beratungen noch an. Die FDP plädiert für eine Wahlfreiheit der Schulen zwischen G8 und G9 und warf dem Regierungslager ebenfalls Uneinigkeit vor.

Der Runde Tisch sei Makulatur. Doch aus Respekt gegenüber den Beteiligten wollte die FDP teilnehmen, sagte FDP-Partei und -Fraktionschef Christian Lindner. Der Verband „Lehrer NRW“ wiederum hielt Löhrmann vor, sie habe den Runden Tisch zu einer Farce gemacht, weil sie mit ihrem Vorschlag für eine individuelle Wahlfreiheit der Schüler vorgeprescht sei.

Die CDU, die sich bislang noch nicht klar positioniert hat, will „den Dialog mit Eltern, Lehrern und Schülern sowie den Verbänden an anderen Orten intensiv fortführen“.

Zu dem Treffen in Düsseldorf waren Vertreter von Schulträgern, Lehrern, Schülern und Eltern, Repräsentanten von Wirtschaft und Gewerkschaften sowie aller Landtagsfraktionen geladen. Auch mehrere Bürgerinitiativen setzen sich wie die Landeselternschaft für eine Rückkehr zu G9 ein.