Meinung Ökumenischer Frühling

Auf den ersten Blick mag es ja ein bisschen absurd scheinen, die Ökumene gerade zum Reformationsjubiläum so zu betonen. Schließlich gehörte es zur Tradition des Reformationsgedenkens, die protestantischen Eigen- und Errungenschaften eher abgrenzend zu behaupten.

Foto: Sergej Lepke

Auf den zweiten Blick macht der erkennbare Wille zur Verständigung aber viel Sinn — und das aus zwei Gründen. Die Binnendifferenzen christlicher Konfessionen sind in einer zunehmend kirchenentfremdeten Gesellschaft immer schwerer zu vermitteln. Wer weniger gehört wird, tut gut daran, die verbleibende Aufmerksamkeit nicht unnötig an interne Konflikte zu verschleudern.

Und weil sich evangelische wie katholische Kirche trotz derzeit hoher Einnahmen auf Dauer finanziell, personell und räumlich verkleinern werden, wäre bessere Koordination auch auf diesem Weg hilfreich. Folgen den bundes- und landesweiten Signalen entsprechende Taten, könnte dem Reformationsfest so ein ökumenischer Frühling blühen.