Köln erinnert mit Kulturfest an NSU-Anschlag vor zehn Jahren
2004 verübte die NSU in Köln einen Nagelbombenanschlag. Genau zehn Jahre später will die Stadt mit einem großen Kulturfest ein Zeichen gegen Rechts setzen.
Köln (dpa) - Mit einem dreitägigen Kulturfest gedenkt Köln am Pfingstwochenende des Nagelbombenanschlags der Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ vor zehn Jahren. Das Programm wurde am Montag in Köln vorgestellt. Höhepunkt ist eine sechsstündige Kundgebung am Pfingstmontag, an der sich unter anderem BAP, Udo Lindenberg, Peter Maffay und Hardy Krüger beteiligen wollen.
„Es ist toll, mit welcher Power hier so viele Leute am Start sind“, sagte Udo Lindenberg am Montag. Es gehe darum, ein Zeichen gegen die „hirntoten Rechtsradikalen“ und für eine „bunte Republik“ zu setzen. Der Anschlag hätte jeden treffen können.
Am 9. Juni 2004 war in der überwiegend von Migranten bewohnten Keupstraße in Köln-Mülheim eine Nagelbombe explodiert. 22 Menschen wurden verletzt, manche von ihnen lebensgefährlich. Die Polizei glaubte lange nicht an einen rechtsextremen Hintergrund, sondern an eine Abrechnung im kriminellen Milieu. Erst Ende 2011 wurde deutlich, dass die NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt wohl auch für diesen Anschlag verantwortlich gewesen waren.
„Wir haben euch von Opfern zu Tätern gemacht“, sagte der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) am Montag mit Blick auf die Bewohner der Keupstraße. Umso wichtiger sei es, nun zusammenzustehen und auch gemeinsam zu feiern.
Das Programm beginnt am Samstag (7. Juni) mit der Premiere des Theaterprojekts „Die Lücke - Ein Stück Keupstraße“. Am Sonntag folgt ein Kunst- und Kulturfest mit über 150 Veranstaltungen und 500 Künstlern. Am Montag wird das Programm durch die große Kundgebung abgeschlossen. „Es gibt ordentlichen Rock 'n' Roll“, versprach Lindenberg. Erwartet werden mehrere zehntausend Besucher.