Erstaufnahmeplätze Kraft: NRW hofft auf Durchbruch beim Flüchtlingsgipfel

Die gespannten Blicke richten sich auf den Flüchtlingsgipfel in einer Woche. Auch NRW-Regierungschefin Kraft hofft auf einen Durchbruch. Täglich kommen mehr als tausend Schutzsuchende neu an. Die Belastung sei enorm, sagt Innenminister Jäger.

Für Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ist entscheidend, dass die Asylverfahren verkürzt werden.

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Düsseldorf (dpa). Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hofft auf einen Durchbruch beim Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern in der kommenden Woche. Mit den jüngsten Zusagen, der Bund werde 40 000 eigene Erstaufnahmeplätze schaffen und die Länder auch bei der Verteilung von Flüchtlingen entlasten, sei man einen Schritt vorangekommen, sagte Kraft am Mittwochabend in Düsseldorf. Der Bund plane zwei Verteilzentren, die in Niedersachsen und Brandenburg entstehen sollten. An welchen Standorten der Bund die 40 000 Platz-Kapazitäten errichten werde, sei noch offen.

Kraft betonte erneut, es sei ganz entscheidend, dass die Asylverfahren verkürzt werden. Alle Bundesländer drängten darauf. Man werde bei dem Gipfel am 24. September auch über ihren Vorschlag sprechen, Langzeitarbeitslose unterstützend in der Flüchtlingshilfe einzusetzen.

NRW will neu zwei oder drei Zentralstellen zur Registrierung der Neuankömmlinge einrichten. Innenminister Ralf Jäger (SPD) zufolge steht Münster als Standort fest, mit Detmold sei man in guten Gesprächen. Zudem werde ein dritter Standort für ein Zentrum im Rheinland gesucht. NRW und Deutschland stehen vor einer „extremen Belastungsprobe“, hatte der Minister am Mittwoch betont. „Es geht nicht mehr lange so weiter.“ Die Kanzlerin müsse klare Ansagen vor allem zu einer höheren finanziellen Beteiligung machen.

In diesem Jahr hat NRW laut Innenministerium bisher 145 000 Menschen aufgenommen, darunter 13 000 aus Bayern. Auch in der Nacht zum Donnerstag kamen erneut zwei Sonderzüge aus München mit 812 Flüchtlingen in Düsseldorf an, berichtete ein Stadt-Sprecher.

Der Kinderschutzbund NRW forderte, den Fokus stärker auf die Kinder zu richten. Sie bräuchten Sicherheit und Schutz und sollten möglichst schnell Zugang zu Bildung und Integration erhalten. Fachleute gingen davon aus, dass unter den 145 000 Flüchtlingen etwa ein Drittel Kinder und Jugendliche seien.

Einen bundesweiten Vorstoß machen die NRW-Landeshauptstadt, die Agentur für Arbeit und das Jobcenter nach eigenen Angaben mit ihrem „Integration Point“. In dem Projekt - es soll in den nächsten Tagen genauer vorgestellt werden - gibt es erstmals in einer zentralen Anlaufstelle für Flüchtlinge aus einer Hand Hilfsangebote für die berufliche Integration und die Sicherung des Lebensunterhalts.