Mathe-Abi: Schüler protestieren — Land winkt ab

Hunderte empfinden Aufgaben als zu komplex. Das Schulministerium sagt, die Prüfung sei gewissenhaft vorbereitet.

Düsseldorf. Wut, Ärger und jede Menge Aufregung auf Schulhöfen und im Internet: Die Abiturklausur im Fach Mathematik schlägt hohe Wellen. „Das war ganz übel“, sagt eine Schülerin vom Kempener Luise-von-Duesberg-Gymnasium im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Lehrerin habe vor Beginn der Prüfung „ein paar Umformulierungen“ vorgenommen, um die Aufgabe besser verständlich zu machen. Mit mäßigem Erfolg. „Wir hatten im Unterricht die Klausuren aus den Vorjahren durchgerechnet“, berichtet die 18-Jährige, die ihren Namen nicht öffentlich machen will, „aber unsere Aufgaben waren viel schwerer“. Zu komplex und unklar, so der Eindruck vieler Schüler aus Grund- und Leistungskursen. Zu Hunderten diskutieren sie seitdem auf Facebook, fordern eine Petition und wollen am Dienstag vor dem Ministerium demonstrieren. Im Internet äußern sich aber auch Schüler, die sagen: „Wir hatten keine Probleme.“

Im Kern ging es um Grenzwertberechnung, den Teil der Mathematik, der für viele Schüler zu den schwersten gehört. „Viele Mitschüler haben sich in der ersten Aufgabe festgebissen und am Ende keine Zeit mehr für alle Aufgaben gehabt“, so die Schülerin.

Das NRW-Schulministerium kann die Kritik nicht nachvollziehen. „Die Aufgaben sind von einem Lehrerteam erstellt und dann einem Praxistest unterzogen worden“, erklärt Sprecherin Barbara Löcherbach. Auch nachdem die Aufgaben zwei Tage vor der Prüfung zum Herunterladen bereitstanden, hätten sich kaum Lehrer wegen Problemen gemeldet. Ohnehin sei die Aufregung um Mathematik ein jährliches Phänomen. Dennoch habe Ministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) das Lehrerteam um eine Stellungnahme. Die wird für Wochenbeginn erwartet.

Derweil hoffen viele Schüler auf Kulanz bei der Bewertung, und dass richtige Ansätze stärker ins Gewicht fallen. Innerlich rechnen manche aber jetzt schon mit der Nachprüfung.