Blitzmarathon in NRW Mit 79 Sachen zu viel erwischt: Der Blitzmarathon wirkt

Beim vierten bundesweiten Blitzmarathon verschärft die Polizei die Jagd auf Raser. Zwar wussten die meisten Autofahrer von den Kontrollen. Einige Unbelehrbare sind dennoch ins Netz gegangen.

Der Donnerstag war mal wieder bundesweit Blitzer-Tag. Allerdings machten diesmal weniger Bundesländer mit.

Foto: Roland Weihrauch

Düsseldorf (dpa). Tausende Polizisten haben am Donnerstag beim Blitzmarathon auf vielen Straßen in Deutschland Raser aus dem Verkehr gezogen. In Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und weiteren Bundesländern wollten die Einsatzkräfte bis in den späten Abend hinein verstärkt die Geschwindigkeit von Auto- und Lastwagenfahrern kontrollieren.

„Geschwindigkeitskontrollen retten Leben. Denn nur ein paar km/h können den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten“, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD). „Wer behauptet, das sei reine Abzocke und ein PR-Gag, der hat sich noch nie ernsthaft mit den dramatischen Folgen schwerer Verkehrsunfälle auseinandergesetzt.“

Gemessen wurde mit Radar- und Lasermessgeräten. Zusätzlich waren Videofahrzeuge der Polizei und zivile Polizeiautos auf den Straßen unterwegs. An welchen Stellen die Beamten blitzen, wurde vorab veröffentlicht. „Trotzdem ist es dem einen oder anderen egal oder entgangen“, sagte Schleswig-Holsteins Innenminister Stefan Studt (SPD).

„Man muss heute immer und überall mit uns rechnen“, sagte ein Sprecher der Polizei Düsseldorf. Das tun die potenziellen Raser auch: Die Autofahrer waren am Donnerstag laut Polizei deutlich langsamer unterwegs. „Die Lage ist wie jedes Jahr sehr ruhig. Die meisten Leute wissen vom Blitzmarathon und wenige fahren zu schnell“, sagte der Leiter der Verkehrsinspektion der Polizei Essen, Manfred Schröder. Rund drei Prozent der kontrollierten Fahrzeuge waren beim Blitzmarathon 2015 zu schnell.

Einige Unbelehrbare erwischte die Polizei am Donnerstag trotzdem. In Hagen fielen unter anderem zwei Linienbusse auf. Sie waren nach Angaben der Polizei in einer 30er-Zone mit neun und zehn Kilometern pro Stunde zu schnell unterwegs. Eine peinliche Belehrung vor Ort blieb den Fahrern erspart. „Der Halter wird angeschrieben, weil Fotos vorliegen“, sagte ein Polizeisprecher. Die Fahrer dürften allerdings wissen, dass Ungemach droht: Beim Fotografieren sei ein Blitz ausgelöst worden.

In Mönchengladbach geriet ein Lastwagenfahrer aus Bayern mit dem Handy am Ohr in eine Kontrolle, während er von seinem Disponenten per Telefon vor dem Blitzmarathon gewarnt wurde.

Besonders kräftig aufs das Gaspedal getreten hatte ein 35 Jahre alter Autofahrer, den die Polizei auf der B54 im Kreis Borken erwischte: Die Laserpistole zeigte 179 km/h statt der erlaubten 100 an. Der Fahrer hatte zudem keinen Führerschein - und eine offene Strafe wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis.

Höhepunkt in Berlin war bis zum Mittag eine Kontrolle im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, bei der ein getuntes Auto mit 80 km/h geblitzt wurde, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Dem Fahrer wird ein Punkt in Flensburg eingetragen, außerdem muss er 80 Euro Strafe zahlen.

In Nordrhein-Westfalen ist der Blitz-Marathon seit 2010 ein Baustein der Strategie für mehr Verkehrssicherheit. Belief sich die Zahl der Verkehrstoten infolge überhöhter Geschwindigkeit 2011 noch auf 235 Verkehrstote, waren es im vergangenen Jahr 159.

Nicht beim Blitzmarathon dabei sind in diesem Jahr Baden-Württemberg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland. Im Oktober 2013 fand die in NRW ins Leben gerufene Aktion zum ersten Mal bundesweit statt. International wird in diesem Jahr in 23 europäischen Staaten geblitzt.