Neuer Heulton für NRW-Polizei: „Unglaublich eindringlich“
Die NRW-Polizei heult in höheren Tonlagen: 2300 Streifenwagen in Nordrhein-Westfalen machen von diesem Dienstag an mit einem neuen Heulton auf sich aufmerksam.
Düsseldorf. Das Geräusch lässt Fußgängern den Schreck in die Glieder fahren. Mit einem 104 Dezibel lauten Heulton nach US-Vorbild will die nordrhein-westfälische Polizei von dieser Woche an verträumte Autofahrer stoppen. „Yelp“ heißt die neue Errungenschaft, die NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag in Duisburg vorgestellt hat. Er soll Autofahrer besser als bislang zum Anhalten bewegen und so riskante Überholmanöver vermeiden.
Noch vor zehn Monaten hieß es aus dem NRW-Innenministerium in Düsseldorf: „Brauchen wir nicht.“ Doch inzwischen habe man sich von den Polizisten überzeugen lassen, dass es bislang schwierig und oft auch gefährlich war, Autofahrer zu stoppen, sagt der Minister: „Die Überholmanöver sind risikoreich.“
Der rote Schriftzug „Stopp Polizei“ wird häufig übersehen und beim Ertönen des Martinshorns geben manche Autofahrer sogar Gas, um dem Streifenwagen Platz zu verschaffen. Deswegen gibt es nun „Yelp“, einen hellen Heulton, der nur zu einem Zweck eingesetzt werden soll: um die Autofahrer zu stoppen.
„Ab morgen gibt es einen anderen Anhaltevorgang“, kündigte Jäger an. „Es ist ein unglaublich eindringlicher Heulton - ein unüberhörbares Signal.“ Begleitet wird das neue akustische „Yelp“ mit dem bekannten Schriftzug „Stopp Polizei“ und einem roten LED-Blitzlicht namens „Flasher“, das schon eine Weile eingesetzt wird. „Bitte keine Vollbremsung hinlegen, sondern langsamer fahren und bei der nächsten Gelegenheit rechts ranfahren“, erklärt Jäger.
Vom Straßenrand aus wirkt der „Flasher“ wie eine unscheinbare rote Funzel, weil er nur in einem 10-Grad-Winkel seine Wirkung entfaltet: Im Rückspiegel ist er dafür umso besser wahrzunehmen und lenkt den Blick auf die Halte-Aufforderung. 2300 Streifenwagen wurden für insgesamt rund 23 000 Euro nachgerüstet - also 10 Euro pro Streife. „Wir mussten nur ein Update für die Software aufspielen“, sagt ein Sprecher des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD).
„Am Anfang haben wir gesagt: Was soll das? Wir sind doch keine Cowboys“, sagt ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei in Hilden auf Anfrage. „Aber die Kollegen haben uns überzeugt, dass ein gesondertes Anhaltesignal Sinn macht.“ Es werde aber sich noch eine Weile dauern, bis sich die Autofahrer daran gewöhnt haben.
Das bekannte Blaulicht und das Martinshorn werden durch die neuen Signale nicht abgeschafft, sondern bleiben weiter im Einsatz. Die Hamburger Polizei heult bereits seit einer Weile auf der höheren Frequenz, mehrere weitere Bundesländer wollen folgen wie beispielsweise Bayern (siehe Video).