70. Geburtstag NRW-Tag: „Ein Milliönchen kostet’s schon“
Vom 26. bis 28. August feiert das Land den NRW-Tag und seinen 70. Geburtstag in der Landeshauptstadt. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) kündigt die „größte Party des Landes“ an.
Düsseldorf. Wenn Hannelore Kraft den Kabarettisten Jürgen Becker bemüht, um die unterschiedlichen Mentalitäten der Menschen im von der britischen Militärregierung am 1. August 1946 geschaffenen „Bindestrich-Land“ Nordrhein-Westfalen darzustellen, hat das was: „Es ist furchtbar, aber es geht“, ätzte Becker einst über das Gemeinschaftsgefühl von Rheinländern und Westfalen. Und die Ministerpräsidentin (SPD) setzte Freitag hoch über Düsseldorf in der Staatskanzlei mit Blick auf den Rhein noch ironisch nach: „Es war vor 70 Jahren der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“
Man kann das in diesem Jahr in Düsseldorf anstehende NRW-Fest, das mit dem 70. Geburtstag des Bundeslandes zusammenfällt, in diesem Zusammenhang auf zweierlei Weise rechtfertigen: Als notwendige, identitätsbildende Maßnahme für ein gespaltenes Bundesland. Oder aber als durchaus angebrachte Feierei ob einer gelungenen Zusammenführung von rund 17,85 Millionen Menschen, die ohne den verlorenen Zweiten Weltkrieg niemals zusammengefunden hätten.
Sei es drum, es findet statt, vom 26. bis zum 28. August mit einem Festakt und einem dreitägigen Volksfest in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Deren Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bezeichnete das Kommende unbescheiden als das „größte Volksfest, das es in diesem Land jemals gegeben hat“. NRW und Düsseldorf feiern ein rundes Doppeljubiläum: Am 23. August wird NRW 70 — Anlass für einen Festakt von Landtag und Landesregierung im Konzerthaus Tonhalle an diesem Tag. Und mit einem Bürgerfest vom 26. bis zum 28. August feiert Düsseldorf, seit sieben Jahrzehnten Landeshauptstadt zu sein. Gemeinsam kündigten MP und OB „die größte Party des Landes“ an. Kraft sagte: „Wir wollen zeigen, wie schön und lebenswert unser Nordrhein-Westfalen ist.“
Tatsächlich sind die Ausmaße gewaltig, rund eine Million Besucher sollen kommen. Das ist etwa die Größenordnung des NRW-Tags 2006, der ebenfalls in Düsseldorf stattgefunden hatte. 16 Bühnen, 700 Aktionen, Musik, Sport, Kultur, Brauchtum und eine Gourmetmeile auf der Königsallee wird es geben. Auch Kirchen, Museen, Schulen, Unis, regionale Wirtschaft und Ausbildungsbetriebe seien mit von der Partie. Geisel betonte: „Wir haben keine professionelle Agentur eingeschaltet, wir machen das aus Bordmitteln — und mit viel Begeisterung.“
500 000 Euro kommen vom Land, 300 000 Euro gehen davon an Düsseldorf, 200 000 Euro braucht das Land für sein eigenes Programm. Geisel dazu: „Es wird mehr brauchen, ein Milliönchen kostet’s schon.“ Die fehlenden 700 000 Euro will Geisel mit Stadtmitteln und Geld von Sponsoren decken.
Die Regierungsmannschaft werde sich den Fragen Jugendlicher auf einer Bühne vor dem Landtag stellen, sagte Kraft. Die Staatskanzlei am Stadttor lädt ein zum Tag der offenen Tür, auch das Büro von Hannelore Kraft steht dann Interessierten offen. Auf einer Bühne zwischen diesen beiden Standorten soll von einer Landesbühne ein buntes Progamm kommen. Am 27. August soll es darüber hinaus einen großen Festumzug geben.
Auf der Hauptbühne der Stadt am Burgplatz präsentiert der Musikproduzent Dieter Falk am 26. August eine musikalische Zeitreise durch die vergangenen 70 Jahre. Am Samstag spielt dann dort die Pop-Band Culcha Candela, tags darauf gibt es Klassik von den Düsseldorfer Symphonikern.