NRW trifft Schutzmaßnahmen gegen Vogelgrippe
Die Vogelgrippe-Fälle in Europa häufen sich. In NRW setzen die Behörden vorerst auf verstärkte Kontrollen. Ob Hühner und Gänse im Stall bleiben müssen, ist noch offen.
Düsseldorf (dpa). Angesichts mehrerer Fälle von Vogelgrippe in Europa trifft Nordrhein-Westfalen Schutzmaßnahmen. Die Polizei werde ab sofort in der Grenzregion verstärkt Nutzfahrzeuge kontrollieren, um ein von den Niederlanden in Kraft gesetztes Transportverbot zu überwachen, sagte ein Sprecher des NRW-Umweltministeriums am Montag in Düsseldorf der Deutschen Presse-Agentur.
„Das betrifft alle Geflügelprodukte inklusive Hühnerkot.“ Außerdem wollen die Behörden bis Anfang Januar zurückermitteln, welche Transporte aus der niederländischen Risikoregion nach Deutschland gelangten. „Wenn es Auffälligkeiten gibt, werden die Tiere direkt untersucht“, erläuterte der Sprecher.
Zusätzlich dringe das Land NRW beim Bundeslandwirtschaftsministerium auf eine kurzfristige Risikobewertung durch das bundeseigene Friedrich-Loeffer-Institut. Dabei gehe es insbesondere um die Frage, ob Wildvögel als Überträger der Vogelgrippe in Betracht kommen. „Das ist für uns die Grundlage zu entscheiden, ob in gewissen Gebieten Geflügel im Stall bleiben muss“, erläuterte der Sprecher des Umweltministeriums in Düsseldorf.
Bereits seit Tagen würden die Geflügelhöfe in NRW verstärkt kontrolliert. Nach dem Fall in einem Mastputenbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern seien die Tierärzte aufgefordert worden, mit Zusatzkontrollen auf Anzeichen zu achten.
Die Vogelgrippe hat sich bis nach Großbritannien ausgebreitet. Nach Fällen in Deutschland und den Niederlanden ist die auch für Menschen potenziell gefährliche Geflügelpest auf einer Farm in der Grafschaft East Yorkshire nachgewiesen worden. Allerdings ist das Virus bislang nur in jeweils einem Agrarbetrieb der betroffenen Länder festgestellt worden.
Das Virus könnte über Wildvögel verbreitet worden sein, sagte der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, Thomas Mettenleiter, der Deutschen Presse-Agentur. Alle drei Betriebe lägen auf Zugrouten von Wildgänsen. Nachweise des H5N8-Erregers in europäischen Wildvogelbeständen habe es aber noch nicht gegeben.
Nach Angaben der Bundesregierung geht von dem befallenen Putenbetrieb in Heinrichswalde (Mecklenburg-Vorpommern) keine Gefahr mehr aus. Alle Tiere seien dort gekeult worden, sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums am Montag in Berlin. Und es seien keine weiteren Erkrankungen bekanntgeworden. Außerdem gehe von dem Betrieb in den Niederlanden, der ebenfalls von dem Subtyp H5N8 befallen wurde, keine unmittelbare Gefährdung für Deutschland aus.
In den Niederlanden sei die Vogelgrippe allein in einem Geflügeltrieb in Hekendorp unweit von Gouda aufgetreten, teilte in Den Haag das Wirtschaftsministerium mit. Benachbarte Agrarunternehmen seien verschont geblieben. In Hekendorp wurden sämtliche rund 150 000 Legehennen getötet.
Nach dem Ausbruch der Krankheit hatten die Behörden für die gesamten Niederlande bis Mittwoch ein Verbot aller Transporte von Geflügel und Eiern sowie Dung und gebrauchtem Streu aus der Geflügelhaltung verhängt. Die EU-Kommission ist mit dem Vorgehen der Niederlande und Großbritanniens zufrieden. „Wir können das Verhalten der Behörden der beiden Mitgliedsstaaten nur loben“, sagte der Sprecher von EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis.