NRW will Jugendliche vor radikalen Salafisten schützen

Innenminister Jäger stellt bundesweit einzigartiges Projekt vor. Hilfe für Angehörige und Freunde.

Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf. Nicht nur durch Beobachtung und Strafverfolgung will NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) der wachsenden Bedrohung durch gewaltbereite Salafisten entgegentreten, deren Zahl er allein in NRW schon auf mehr als 1500 einschätzt. „Wir verstärken auch vorbeugende Strategien“, sagte der SPD-Politiker am MOntag in Düsseldorf bei der Vorstellung des Projekts „Wegweiser — gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus“.

Dies ist ein zunächst in Düsseldorf, Bonn und Bochum startendes Projekt, mit dem der Einstieg junger Menschen in die gewaltbereite salafistische Szene verhindert werden soll. Wöchentlich gebe es zwei bis drei Hilferufe von Eltern beim Innenministerium, weil sie ein Abdriften ihres Sohnes in die gewaltbereite islamistische Szene befürchten.

Das Projekt „Wegweiser“ soll nun eine konkrete Anlaufstelle bilden: Ein Sozialpädagoge und ein mit Behördenstrukturen vertrauter Mitarbeiter sollen vertraulich die Situation analysieren und Hilfestellung geben. Sie richten sich dabei nicht nur an betroffene Jugendliche, sondern auch an deren Umfeld — Eltern, Geschwister, Freunde, Lehrer.

In Absprache mit dem Hilfesuchenden soll dann auf die Netzwerkpartner des Vereins „Wegweiser“ zurückgegriffen werden. Das sind neben lokalen Vereinen und Initiativen auch die Jugend- und Sozialämter, städtische Integrationsstellen sowie die Vertreter der Sozialverbände, Moscheegemeinden, Familienberatung, aber auch Jobcenter und Polizei.

Jäger betonte gestern bei Vorstellung „des in Deutschland einmaligen Projekts“, dass die große Mehrheit der hier lebenden Muslime den gewaltbereiten Salafismus verurteilt. „Auch sie sehen in ihm ein akutes Problem für das Miteinander in unserer Gesellschaft.“