Düsseldorf Polizist erschießt Hund: Züchter fordert Schadensersatz vom Land
Lothar Wittek (59) will das Land NRW verklagen. Er meint, seine Hündin Piper hätte nicht getötet werden müssen.
Düsseldorf/Dinslaken. Wenn Lothar Wittek an seine Hündin Piper denkt, überkommen ihn gleich mehrere Gefühle — Trauer, Sehnsucht und vor allem Wut. „Piper hätte nicht sterben müssen“, sagt der 59-jährige Hundezüchter aus Dinslaken. Ein Polizist hatte Piper nach einem Zusammenstoß mit einem Auto erschossen. Wittek ist der Meinung, die Verletzungen seien nicht so schwer gewesen, dass der Hund hätte erlöst werden müssen.
Zudem soll der Polizist dem Hund die Ohren abgeschnitten haben, um anhand der Chipnummer den Besitzer ausfindig zu machen. Auch das hält Wittek für ein Unding: „Der Polizist behauptet, Jäger zu sein. Dann hätte er auch wissen müssen, dass Hunde schon seit Jahren nicht mehr im Ohr markiert werden, sondern in der Schulter einen Mikrochip tragen.“ Wittek will das Land NRW — als Dienstherr der Polizei — nun auf Schadensersatz verklagen.
Am 29. Juli 2013 war Piper aus dem Garten der Witteks weggelaufen. „Bis in die späte Nacht suchten wir nach ihr“, sagt der 59-Jährige. Weil das Grundstück in der Nähe der A3 liegt, befürchtete das Ehepaar Wittek das Schlimmste. Am nächsten Tag teilte ihnen ein Polizist mit, dass der Hund bei einem Autounfall gestorben sei.
Auf Witteks Bitte hin, den Hund zu sich zu holen, um ihn vergraben zu können, habe der Polizist abweisend reagiert. Erst auf mehrfache Nachfrage sei der Beamte mit der Sprache herausgerückt, dass er den Hund erschossen habe. Die Verletzungen seien zu schwer gewesen, die Wirbelsäule des Tieres sei beim Zusammenstoß mit dem Auto gebrochen. „Der Polizist meinte weiterhin, ich solle den Hund nicht zu mir holen. Er sähe ganz schlimm aus, weil er ihm in den Kopf geschossen und außerdem die Ohren abgeschnitten habe“, erinnert sich Wittek.
Der Hundezüchter ist der festen Überzeugung, Piper hätte nicht erschossen werden müssen. „Der Unfallfahrer hat mir später berichtet, dass er Piper am Straßenrand hat sitzen sehen. Sie stand unter Schock, aber sie war nicht so schwer verletzt wie der Polizist behauptet“, sagt er.
Mit Hilfe seiner Rechtsanwältin Anna Knierbein will Wittek nun sein Recht einklagen. Ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen den Polizisten ist bereits eingestellt worden, weil ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz nicht festgestellt werden konnte.
Wittek geht jedoch weiterhin von rechtswidrigen Handeln aus und fordert Schadensersatz. Piper habe einen Wert von etwa 1200 Euro gehabt, und weil die Hündin in der Zucht eingesetzt wurde, macht er darüber hinaus rund 9000 Euro wegen Zuchtausfalls geltend. Die Klage wird von seiner Anwältin zurzeit vorbereitet. Wittek: „Ich will nicht, dass der Polizist damit davonkommt.“