Preisabsprachen: EU verhängt Milliarden-Strafe über Fahrstuhl-Branche
Brüssel hat Thyssen als Wiederholungstäter das höchste Bußgeld von 479,67 Millionen Euro aufgebrummt.
Brüssel. Eine neue Rekordstrafe von fast einer Milliarde Euro hat die EU-Kommission dem Kartell der vier größten europäischen Aufzugs- und Rolltreppenhersteller Otis, Kone, Schindler und Thyssen-Krupp aufgebrummt. Peinlich für das deutsche Unternehmen: Brüssel stuft Thyssen-Krupp als Wiederholungstäter ein und hebt die Rekord-Einzelstrafe deshalb um 50 Prozent auf 479,67 Millionen Euro an.
Wie Jonathan Todd, Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, gestern mitteilte, hat das "Lift-Kartell" zwischen 1995 und 2004 Preise festgesetzt, Märkte aufgeteilt, geschäftlich wichtige und vertrauliche Informationen ausgetauscht und Gebote für Beschaffungsaufträge manipuliert.
Dieser massive Eingriff in den Markt hat nach Erkenntnissen der EU-Ermittler auch in Zukunft schwerwiegende Folgen: Die Verträge für Wartungsarbeiten haben Laufzeiten von zwanzig bis fünfzig Jahren. Um sich vor illegalen Verträgen zu schützen, legt die EU-Kommission potenziellen Geschädigten nahe, umgehend die nationalen Gerichte anzurufen. Wer sich auf den Beschluss der EU-Kommission berufe, könne vorteilhaftere Verträge aushandeln und obendrein Schadensersatz verlangen.
Im Einzelnen verteilen sich die Einzelstrafen für das Kartell so auf: Thyssen-Krupp 479,67 Millionen Euro, Otis 224,93 Millionen Euro, Schindler 143,75 Millionen Euro, Kone 142,12 Millionen Euro und Mitsubishi 1,84 Millionen Euro.