Reformationsjubiläum Reformations-Ausstellung im Landtag: Vom Standpunkt zum Widerstand
Reformations-Ausstellung zur Barmer Erklärung im Landtag eröffnet.
Düsseldorf. Auf der Zielgeraden vor dem bundesweiten Feiertag am 31. Oktober erreicht das Reformationsjubiläum nach Lesung und Theateraufführung ein drittes Mal den nordrhein-westfälischen Landtag. Am kommenden Dienstag ist ein Festakt geplant, bei dem Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und der Journalist Hans Leyendecker, Präsident des Evangelischen Kirchentages 2019 in Dortmund, reden werden. Im Vorfeld ist am Mittwoch schon die Ausstellung „Gelebte Reformation — Die Barmer Theologische Erklärung“ in der Wandelhalle des Landtags eröffnet worden.
Die interaktive Schau gibt es in doppelter Form: als Dauerausstellung in der Gemarker Kirche in Wuppertal-Barmen — dort, wo 139 Delegierte im Mai 1934 zusammenkamen, um sich mit der Gründung der Bekennenden Kirche und der Verabschiedung der Erklärung gegen die Gleichschaltung der evangelischen Landeskirchen durch die NS-Diktatur zu stellen. Und als Wanderausstellung, zuletzt anlässlich des Reformationsjubiläums bei der Weltausstellung in Wittenberg und jetzt bis zum 3. November im Landtag zu sehen (montags bis freitags 11 bis 17 Uhr; Anmeldung: Telefon 8 84-21 29).
„Nur wer weiß, wo er steht, kann auch widerstehen“, schlug Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, den Bogen von Wittenberg über Barmen bis zur Gegenwart. „Was uns verbindet, ist die Suche nach Orientierung.“ Die drei Originalseiten der Erklärung mit teils noch handschriftlichen Präzisierungen ruhen im landeskirchlichen Archiv in Bielefeld. Gustav Heinemann, selbst Teilnehmer der Bekenntnissynode und späterer Bundespräsident, soll die sechs Thesen bis zu- letzt in der Anzug-Innentasche mit sich getragen haben.
Rekowski verschwieg aber auch nicht, wie viele Christen während der NS-Zeit „unter der Maskerade des christlichen Abendlandes“ zu Mitläufern geworden seien. Auch die Barmer Erklärung selbst ist nicht ohne Mängel: Dass sie in ihrer rein innerkirchlichen Fixierung keine Positionierung gegen die Verfolgung der Juden enthält, ist ihr immer wieder vorgehalten worden.