Unterichtsausfall Scharfe Kritik an NRW-Erhebung zu Schulausfall
Elternverbände zweifeln an den Zahlen, die NRW—Schulministerin Sylvia Löhrmann zum Unterrichtsausfall vorgelegt hat.
Düsseldorf. Die Landeselternschaft der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen (LE) zweifelt an den Zahlen der Landesregierung zu Unterrichtsausfällen. Diese hatte für das vergangene Jahr einen Ausfall von 1,7 Prozent vermeldet. Die LE hatte in einer eigenen Erhebung dagegen einen Ausfall von 6,4 Prozent in den Klassen 5 bis 9 ermittelt. Am Mittwoch äußerte sich Bildungsministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) dazu bei einer Sitzung des Ausschusses für Schule und Weiterbildung im Düsseldorfer Landtag. Sie wies die Kritik an der Landeserhebung zurück.
Löhrmann kritisierte im Gegenzug die Erhebung der LE, weil diese vieles im Unklaren ließe. „Unklar bleiben die Kriterien der Auswahl der Schulen ebenso wie die Ursachen für den Ausfall der Stunden“, sagte Löhrmann. Ulrich Czygan, Vorsitzender der Landeselternschaft NRW, unterstrich dagegen die Ergebnisse der Erhebung. „Egal, wie man es dreht und wendet: Es sind immer um die sechs Prozent Ausfall.“
An der Umfrage der LE hatten 53 Schulen im Land im Zeitraum vom 19. Oktober bis 6. November teilgenommen. Czygan bemühte sich, der Erhebung eine sachliche Grundlage zu geben. Die teilnehmenden Schulen seien per Zufall ausgewählt worden, allerdings seien keine Schulen dabei gewesen, die sich massiv über Ausfälle beschwert hätten. Auch seien Schulen aus der Erhebung gefallen, deren Daten nicht komplett oder nicht schlüssig gewesen seien.
Czygan sagte, die Ergebnisse verdeutlichten, dass es im Land zu wenig Mittel gebe, um dem Ausfall Herr zu werden. Er forderte zudem eine schulgenaue Erhebung der Ausfälle und die Entwicklung einer genauen Definition von ausgefallenem Unterricht.
Die Untersuchung der Landeselternschaft legt ein anderes Verständnis von Unterrichtsausfall zugrunde, als die Erhebung der Landesregierung. Ulrich Czygan sagte, bei der Erhebung der LE seien tatsächlich ausgefallener Unterricht sowie Schulstunden, in denen Lehrer nur beaufsichtigt hätten, berücksichtigt worden. Das Land erfasst nur vollständig ausgefallenen Unterricht.
Yvonne Gebauer von der FDP warf der Ministerin vor, die als Grundlage für vergleichbare Erhebungen nötige Definition von Unterrichtsausfall nicht ermitteln zu wollen. Sie unterstellte Löhrmann, das Thema bis nach den Landtagswahlen 2017 von sich schieben zu wollen. Löhrmann sagte, an einer Definition werde in der Bildungskonferenz des Landes gearbeitet. Ergebnisse werden laut dem Bildungsministerium noch dieses Jahr erwartet.
Eberhard Kwiatkowski, Vorsitzender der Landeselternkonferenz, sagte vor der Sitzung, dass nur mit einer einheitlichen Definition ermittelt werden könne, wie viel Unterricht in welchem Bereich ausfällt, um dann gezielt etwas dagegen tun zu können.