"Aufnahmeritual" Schikane-Vorwürfe: Land prüft alle Elite-Einheiten
Köln (dpa). Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger lässt nach Schikane-Vorwürfen gegen ein Spezialeinsatzkommando (SEK) in Köln alle Elite-Einheiten des Landes prüfen.
Zudem seien gegen elf Beamte des Kölner SEK und einen versetzten Kollegen Disziplinarverfahren eingeleitet worden. „Mobbing und inakzeptable Aufnahmerituale darf es bei der NRW-Polizei nicht geben“, sagte Jäger (SPD) am Mittwoch. Das hatte er auch der „Rheinischen Post“ mitgeteilt.
Nach Jägers Ansicht ist eine Sonderinspektion wichtig, um die nicht betroffenen Beamten zu schützen. Außerdem wolle er sichergehen, dass es keine weiteren Vorfälle bei den SEK in dieser Form gegeben habe.
Nach Ansicht des Polizeiforschers Rafael Behr gehören Fälle wie der Kölner zu den Initiationsritualen, mit denen neue Kollegen gedemütigt werden. Es gehe um die „symbolische Unterwerfung des einen Mannes unter den anderen“. In einer Sondereinheit seien solche Riten verbreitet, „weil die wie keine andere auf Gefahr hin ausgerichtet ist“, sagte Behr auf Anfrage. Die Einführungsrituale hätten nicht nur eine erniedrigende Komponente, sondern sie dienten auch dazu, neue Mitglieder in die Gemeinschaft einzuführen und diese für die gefährlichen Einsätze zusammenzuschweißen.
Nach Angaben des Innenministeriums arbeiten rund 200 Polizisten in den 18 NRW-Spezialeinsatzkommandos in Köln, Düsseldorf, Münster, Dortmund, Bielefeld und Essen.