Sicherheit: Schlusslicht Uni-Tunnel

An der A46 in Düsseldorf fehlen trotz großer Investitionen immer noch wichtige Sicherheitseinrichtungen. Beim europaweiten ADAC-Test fiel jede dritte Röhre durch.

Düsseldorf. Schlechtester deutscher Tunnel ist der Universitätstunnel in Düsseldorf an der A46. Die Prüfer des ADAC stuften ihn beim jährlichen Tunnel-Test als "bedenklich" ein - obwohl das Land dort in den vergangenen Jahren mehr als zwei Millionen Euro für Nachbesserungen investierte. Insgesamt fiel europaweit jede dritte Röhre durch - so schlecht waren die Ergebnisse schon lange nicht mehr. Von 31 getesteten wichtigen Auto-Tunnels erhielten sieben die Note "mangelhaft", zwei wurden als "bedenklich" eingestuft, einmal gab es ein "ausreichend".

ADAC-Tunnelexperte Robert Sauter begründet das Urteil über den Uni-Tunnel: "Der Tunnel weist immer noch zahlreiche Mängel auf, die im Falle eines Unglücks schlimme Auswirkungen haben könnten." Insbesondere bemängeln die Prüfer, dass an den Tunnelportalen immer noch keine Zufahrtsperren installiert sind, es in der Röhre keine Video-Überwachung gibt und vor allem keine Kommunikationsmöglichkeiten, um im Fall des Falles Autofahrern Hinweise zu geben. Sauter: "Wenn es dort zu einem schweren Unfall kommt, gibt es keine Möglichkeit, den Tunnel für den nachfolgenden Verkehr sofort zu sperren oder den Autofahrern im Tunnel Warnhinweise zu geben."

Im NRW-Verkehrsministerium hat man auf die Kritik des ADAC reagiert: "Wir investieren bis zum Jahr 2010 insgesamt rund 6,3 Millionen Euro in die Sicherheit des Universitätstunnels. In den kommenden beiden Jahren gehören dazu eine Anlage, um den Tunnel zu sperren, sowie Videoüberwachung und Lautsprecher. Nach Abschluss der Nachrüstung wird der Tunnel zu den sichersten in Deutschland gehören", verspricht Verkehrsminister Wittke (CDU).

Wesentlich schlechter als in Düsseldorf ist es um die Sicherheit im Cernobbio am Comer See in Italien bestellt: Der wurde zum vierten Mal in Folge als unsicherster Tunnel Europas bewertet. In der 2,4 Kilometer langen Röhre wären im Fall des Falles die Überlebensaussichten nur gering.

"Überhaupt ist Italien unser großes Sorgenkind", betont ADAC-Präsident Peter Meyer. Dort verweigern die privaten Tunnelbetreiber alle Tests, und auch in die staatlichen Tunnels dürfen die Prüfer nur in vorgegebenen Einzelfällen. "Da kann man sehen, wohin es führen kann, wenn Straßen privatwirtschaftlich betrieben werden", kommentiert Meyer mit einem Seitenhieb auf Pläne von Politikern, auch deutsche Straßen und Tunnels privatwirtschaftlich bauen und betreiben zu lassen.

Der europaweit sicherste Tunnel steht übrigens im Fürstentum Andorra: Der 1,3 Kilometer lange Tunnel in Pont Pla weist praktisch keine Mängel auf. Zweitbester Tunnel ist ein deutscher: Der Heidkopf-Tunnel auf der A38 bei Göttingen bekam ebenfalls in allen getesteten Kriterien Bestnoten. Die ADAC-Note "sehr gut" erhielten zudem die österreichischen Tunnels Trebesing (A10) und Kalcherkogel (A2), die Schweizer Tunnels Flüelen (A4), San Bernhardino und Mappo-Morettina (beide A13) sowie die spanischen Tunnels Loma de Bas (AP7) und Guadarrama (AP6).

Sämtliche vom ADAC getestete Tunnels gibt’s im Internet: