NRW Streit um Unterrichtsausfall und die Not der Grundschulen

Die rot-grüne NRW-Regierung verspricht mehr Transparenz, will aber auch keine neue Bürokratie. CDU fordert schnelles Handeln.

CDU-Vorsitzender Armin Laschet ärgerte sich über die Aussagen der Schulministerin.

Foto: Roland Weihrauch

Düsseldorf. „Zwei Drittel der Grundschulen geben an, dass sie zur Vermeidung von kurzfristigem Unterrichtsausfall keine personelle Reserve haben.“ Unter anderem dieses vernichtende Urteil aus einer Grundschulumfrage des Verbands Bildung und Erziehung führte gestern zum heftigen Schlagabtausch im Landtag.

Das Thema Unterrichtsausfall ist schon länger Streitthema. Vorwurf: Die rot-grüne Landesregierung rechne sich die Zahlen mit ihrer zuletzt im Jahr 2014 erhobenen Stichprobenerhebung schön. Danach beträgt der Anteil des ersatzlos ausgefallenen Unterrichts in NRW nur 1,7 Prozent. Was kaum der Wahrnehmung von Eltern entsprechen dürfte.

Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) versprach am Donnerstag eine Verbesserung: „Wir sind in einem sehr konstruktiven Prozess, was das Design der Erhebung angeht. Dabei haben wir im Blick, dass wir den Schulen nicht so viel zusätzliche Arbeit aufhalsen.“

Oppositionsführer Armin Laschet (CDU) attackierte Löhrmann daraufhin: „Erst haben Sie die Statistik abgeschafft, dann haben Sie diese komische Stichprobengeschichte begonnen, wo Ihnen alle sagen, das kann nicht stimmen. Und jetzt sagen Sie im Zeitalter der Digitalisierung allen Ernstes, wir wollen die Schulen nicht mit zusätzlicher Arbeit belasten.“ Man könne heute mit einem Klick am Morgen die Daten eingeben und hätte damit ein objektives Kriterium. Doch davor scheue Löhrmann zurück, weil dies den strukturellen Unterrichtsausfall offenlegen würde.

Das wollte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) nicht auf ihrer grünen Ministerin sitzen lassen: „Wir haben mitnichten die Unterrichtsausfallstatistik abgeschafft, sondern sie verbessert.“

Jetzt sei man daran, eine weitere Verbesserung zu machen. Und das sei nicht so einfach, wie Laschet das darstelle: „Auf einen Klick zu sagen, was ist Unterrichtsausfall und was nicht, ist nicht so banal. Denn es ist wichtig zu unterscheiden und Kriterien dafür anzulegen, ob eine Unterrichtsstunde, die fachfremd vergeben wird, schon Ausfall ist.“ Hier gebe es viele Differenzierungsmöglichkeiten. Die Schulen brauchten ein Instrument, das „nicht ihre Bürokratie nach oben bringt“.

Auch bei anderen Aspekten rund um die Frage, ob die Grundschulen „als Stiefkind behandelt“ werden, schlugen die Wellen im Landtag hoch.